Geschichten, Workshops und Repair Café: So sieht die Bücherei der Zukunft aus
Bibliotheken und Büchereien haben sich in den letzten Jahren gewandelt: von Orten der reinen Medienausleihe und Beratung hin zu einem Treffpunkt für die Nachbarschaft, ein "Wohnzimmer" im öffentlichen Raum für kulturelle und soziale Teilhabe. Es wird (vor)gelesen, erzählt, gespielt, gewerkt und gegärtnert! Wie das konkret aussehen kann, beschreibt dieser Beitrag. Mit Gratis-Download.
Besonders nach der Coronazeit spürten manche umso mehr: Wir brauchen einander. Und es ist gut, gemeinnützige öffentliche Räume zu haben, an denen man nicht nur Medien wie Bücher, Spiele oder Filme teilt, die dort weiterhin wie gewohnt für Tausende von Menschen zur Ausleihe bereit stehen. Auch für andere Bereiche des Alltags wird hier eine gelebte Kultur des Teilens als sozial wohltuend und nachhaltig wirksam geschätzt und in immer mehr Bibliotheken ganz praktisch umgesetzt: mit Spielzeugtausch-Aktion, Kleidertausch-Börse, Kreativ-Werkstatt, Strickrunde oder Spiele-Treff.
Bildlich gesprochen führen vom „Wohnzimmer“ also viele Türen auch in andere Bereiche des Miteinanders – bis hinein in den Garten! Tatsächlich haben viele Bibliotheken inzwischen auch „Lesegärten“ eingerichtet mit Urban Gardening Zone, Spiel- und Erzählecken und Liegestühlen zum Entspannen. „Grüne Bibliotheken“ – so der treffende Name dafür – denken an beides: an das, was um uns herum wächst, blüht, lebt, gepflegt und geschützt werden soll, und an das, was dem Zusammenleben in dieser Welt gut tut. Deshalb gibt es in vielen Büchereien inzwischen auch eine Saatgutbibliothek, die in den Gärten der Stadt für gesunde Ernährung sorgt und als geerntetes Saatgut am Ende wieder in die Bibliothek zurückgebracht wird. Für die Aussaat im neuen Jahr …
Drinnen wie draußen gilt: Menschen teilen Zeit, Wissen, Erlebnisse, Erfahrungen, Raum, Ideen, Lieder und Geschichten miteinander und erfahren so Inspiration für ihre Lebensgestaltung – in der Familie wie in der Nachbarschaft und weltweit.
Dabei spielt auch das Erzählen mit Kamishibai eine besondere Rolle: Denn die dafür zur Verfügung stehenden Bildkartensätze sind thematisch inzwischen so bunt wie das Leben. Angebote mit Kamishibai-Geschichten in Bibliotheken oder gleich nebenan im Grünen sind in diesem Kontext also nicht einfach „nur“ als Vorführung zu verstehen und zu gestalten, sondern auch als Impuls zum Austausch wie zur kreativen Umsetzung. Die Form des dialogischen Vorlesens und Erzählens, bei der die Kindern immer wieder mit einbezogen werden und „an den Bildern entlang“ ihre eigenen Gedanken, Erfahrungen und Ideen äußern können, eignet sich dafür besonders gut. Ein Beispiel zeigt folgender Geschichtentipp:
In der Geschichte „Kater Jack sucht einen Freund“ von Judith Rakers geht es um Fragen von Gemüseanbau bis hin zur Hühnerhaltung im Garten. Schon für jüngere Kinder (ab 4) wird so auf spannende Weise die Neugier auf Zusammenhänge des Lebens geweckt – und mit dem kostenlosen Saatgut aus der Saatgutbibliothek kann davon gleich etwas praktisch zu Hause erprobt werden. Sogar in kleinen Wohnungen auf dem Balkon oder Fensterbrett!
Den Möglichkeiten der anschließenden Entfaltung zur Geschichte sind kaum Grenzen gesetzt: vom kleinen Pflanzprojekt (mit der Aussaat der Radieschen-Samen in der warmen Wohnung kann schon früh im Jahr begonnen werden!) bis zum „Radieschen-Gedicht“ – alles dazu im Gratis-Download:
Eine fröhliche Tiergeschichte für das Erzähltheater: Kater Jack erobert den Bauernhof und lernt alles über den Anbau von Gemüse im Garten und die Tiere auf der Farm.
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Susanne Brandt studierte Bibliothekswesen und berufsbegleitend Kulturwissenschaften und Nachhaltigkeitsmanagement, ist qualifiziert als Rhythmikpädagogin und Bildungsreferentin für nachhaltige Entwicklung und bei der Büchereizentrale Schleswig-Holstein tätig u.a. für Projekte zur Lese- und Sprachförderung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung und Kooperationen. Ein Schwerpunktthema ihrer Workshops ist das Erzählen mit dem Erzähltheater Kamishibai. Daneben ist sie mit Workshops und Publikationen im Bereich Natur und Kultur, Musik und Sprache engagiert.
Das Team der Wildnisschule Habichtswald erzählt mit dem Kamishibai in der Natur Geschichten, die Kinder zu eigenem Naturerleben inspirieren und motivieren. Dafür eignet sich jedes Bildkartenset, dessen Handlung draußen spielt und mit dem sich ein Naturbezug herstellen lässt. Tian Laing nennt Beispiele für Kita und Grundschule.
Die Wildnisschule Habichtswald ist ein Programm von „Raum für Wort und Wildnis e. V. - i. Gr."
"Lange Reihen mit Büchern, in denen ganze Welten auf mich warten ... ein richtiger Zufluchtsort", so oder ähnlich lautet manche Kindheitserinnerung an Büchereien. Geschichten und Bücher bringen Körper und Seele, Gedanken und Emotionen in Bewegung. Umso wichtiger ist es, dass bereits Kinder mit Büchern und Geschichten in Kontakt kommen. Besonders gut gelingt dies in Büchereien und Bibliotheken. Was macht diese Orte zu besonderen Treffpunkten für Buchliebhaber und Familien? Ein Einblick in die Arbeit öffentlicher Büchereien mit Tipps, wie die Zusammenarbeit zwischen Familien, Kita und Bibliothek gelingt.
Zum Beitrag„Geschichtenzeit – an jedem Mittwoch um 15 Uhr für Klein und Groß“ – so oder ähnlich verschicken Hunderte von Büchereien regelmäßig eine Einladung zum Vorlesen und Erzählen. Und Tausende kommen! Denn Büchereien sind sozusagen das „öffentliche Wohnzimmer“ in den Dörfern und Städten.
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