Eine Hoffnungsgeschichte in Zeiten des Kriegs
Kinder brauchen Hoffnung und Zuversicht, um sich entwickeln zu können – gerade in Zeiten von Krieg und Krise. Fachkräfte und Eltern können aktiv dazu beitragen, dass die eigene Angst nicht die Sicherheit und nötige Zuversicht im Umgang mit Kindern beeinträchtigt. Die Sozialpädagogin Maria Zens zeigt Wege auf und unterstützt mit einer Hoffnungsgeschichte zum Erzählen und Vorlesen.
Wenn Krieg in unser Leben tritt, sehen sich pädagogische Fachkräfte und natürlich auch viele Eltern vor die Aufgabe gestellt, mit Kindern über den Krieg zu sprechen. Sie ringen um Worte, wollen ermutigen und beschützen. Die Fakten über den Krieg kann man in kindgerechter Sprache lesen oder in Kindersendungen hören. Aber wenn es um Ermutigung und Trost geht, fehlen uns Erwachsenen manchmal die Worte. Denn der Krieg verbreitet Angst und Schrecken für die Kinder und auch viele Erwachsene. Und so macht sich hier und da emotionale Sprachlosigkeit bemerkbar. Welche Worte, Handlungen und Haltungen können für dich in dieser Situation hilfreich sein?
Kinder sehen, hören und spüren, dass der Krieg erschreckend ist. Sie beobachten sehr genau, wie du als erwachsene Person dazu stehst – ob du ängstlich bist und dir deine Angst eingestehst, ob du diese als übermächtig erlebst oder ob du Zuversicht ausstrahlen kannst. Die Worte, die Körpersprache und alltägliche Handlungen verraten den Kindern, wie betroffen die Erwachsenen sind.
Doch Kinder brauchen Sicherheit, damit sie sich in diesen unruhigen Zeiten weiterhin gut entwickeln. Deshalb sollten wir ihnen diese Sicherheit vermitteln, durch Gesten, Worte und Taten. Das Sicherheitsgefühl entwickelt sich am ehesten, wenn wir im aktiven Modus bleiben. Sobald die Angst so groß ist, dass sie lähmt, entsteht Stagnation bis hin zur Panik mit Kontrollverlust. Wir brauchen also die Gewissheit, dass wir unser Geschick und unser Erleben lenken können. Sobald wir aktiv und am besten sogar kreativ werden, schöpfen wir Kraft und Mut und finden Lösungen. Das bringt Stabilität und macht Entwicklung wieder möglich.
Um in den aktiven Modus zurückzugelangen oder aktiv zu bleiben, helfen positive Sinneserfahrungen. Sie verstärken die eigenen stabilisierenden Gefühle. Daher ist es wichtig, dass du solche Sinneserfahrungen täglich bewusst ermöglichst. Das kann geschehen durch Singen und Musik Hören, Tanzen und sich Bewegen, etwas Wunderbares Riechen und Schmecken, das Betrachten und Mailen farbenfroher Bilder und vieles mehr.
Auch Geschichten können helfen, den Schrecken und die Angst zu überwinden. Kinder im Kita-Alter haben eine rege Fantasie und sind empfänglich für Bilder und Erzählungen von magischen Gestalten und Fantasiewesen. Sie sind offen für Zauberhaftes und begierig auf Abenteuer. Die kindliche Offenheit und Begeisterungsfähigkeit ist ein Schlüssel zur positiven Entwicklung und Konfliktlösung. Denn die eigene Angst steht im Widerspruch zum Bedürfnis nach Entwicklung. In jedem Kind liegt das Samenkorn für die permanente positive Entwicklung. Jedes Kind will voranschreiten, groß und stark werden und die Welt erobern.
Wenn der Krieg in unser Leben bricht, sind Geschichten über den Krieg gefragt, die von Zuversicht getragen werden. Solche Geschichten führen dazu, die eigenen Kraftquellen zu aktivieren und selbstständig zu nutzen. In Kombination mit Assoziationen zu starken Sinneserfahrungen sind solche Geschichten pure Seelenstärkung. Gestärkt und gefördert werden dabei nicht nur die kindliche Resilienz und Zuversicht, sondern auch deine eigene.
Die Bilderbuchgeschichte vom kleinen Mut ist ein Beispiel für die Sinneserfahrungen gegen die Ohnmacht mitten im Krieg. Sie erzählt vom Krieg und der großen Angst. Sie erzählt davon, dass eines Tages der kleine Mut daherkommt und die Herzen der Menschen berührt. Er erhellt die Herzen und stärkt die Menschen, indem er Erinnerungen herbeizaubert. Am Ende ist die Angst ganz klein und der kleine Mut ganz groß.
Im Gratis-Download (am Ende des Beitrags) findest du die Geschichte mit den Bildern zum Erzählen. Du kannst die Bilder auf A4-Papier ausdrucken und mittig auf A3-Fotokarton kleben und damit die Geschichte im Kamishibai erzählen. In einem weiteren Gratis-Download findest du den Geschichtentext in der ukrainischen Übersetzung von Liudmyla Vashchuk.
Auch Kinder erleben bereits Momente des Abschieds und der Trauer. Die 5 Kamishibai-Geschichten für den Kindergarten, die Bilderbuch-Expertin Simone Jacken in diesem Beitrag vorstellt, erleichtern den Einstieg in diese Themen.
Zum BeitragKinder wollen in Sicherheit aufwachsen. Doch unsere Welt ist kein sicherer Ort, selbst wenn nicht gerade eine Pandemie das Leben ausbremst oder Krieg herrscht. Wie können wir Erwachsene Kinder unterstützen in Zeiten, die uns selbst genug Widerstandskraft abverlangen? Mit Geschichten! Denn in Geschichten können Kinder Schwierigkeiten im geschützten Rahmen lösen. Und sich dann besser mit den Herausforderungen des realen Lebens auseinandersetzen.
Zum BeitragOb Inklusion, Diversität, Emotionen oder Partizipation – pädagogische Fachkräfte stellen sich in ihrer Gruppe oder Klasse vielen Herausforderungen, wollen gesellschaftlichen Ansprüchen genügen und pädagogisch auf der Höhe der Zeit sein. Bilderbuchgeschichten im Kamishibai greifen auf liebevolle und kindgerechte Weise die großen Fragen der Erziehungsarbeit auf und unterstützen Kinder in Kita und Grundschule in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung.
Zum Beitrag