Happy Birthday! - Pfingsten und die Kirche

Eine Unterrichtsstunde in Klasse 3/4

Publiziert am 09.05.2019 von Catharina Fastenmeier

Pfingsten, das dritte Hauptfest im Kirchenjahr, im Religionsunterricht für Jahrgangsstufe 3/4 verständlich und kompakt vermittelt: mit den Bildkarten von Rainer Oberthür. Mit Geist-reichem Stundenbild und Arbeitsblatt von Catharina Fastenmeier.

Die Pfingsterzählung im Religionsunterricht

In meiner Grundschulklasse halte ich gewöhnlich kurz vor Pfingsten eine Stunde Religion, die den Heiligen Geist als Thema hat. Hier ein Stundenbeispiel aus der Praxis:

Für eine Einzelstunde in Klasse 3/4 brauche ich dazu:

Ankommphase

Meine Schüler kennen mich inzwischen schon ziemlich gut. Doch als ich an diesem Morgen nach dem Gebet anfange „Happy Birthday!“ zu trällern, werden irritierte Blicke ausgetauscht. Nach einer Weile beginnen die Schüler den Impuls aufzunehmen und melden sich:

"Haben Sie heute Geburtstag?"

"Nein!"

"Vielleicht eines Ihrer Kinder?"

"Nein!" Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

"Äh – hat das was mit Reli zu tun?"

"Ja!"

"Hat Jesus Geburtstag?"

Ich stöhne auf, das gibt’s doch nicht!

"Der hat doch Weihnachten Geburtstag!", meldet sich ein anderer Schüler zu Wort.

"Danke! Ich gebe euch einen Tipp: Heute haben wir alle Geburtstag – die ganze Kirche und alle die dazu gehören! Heute feiern wir, dass wir vom Heiligen Geist erfüllt werden!"

Überraschtes Schweigen. Ich versuche es noch einmal:

"Welche Ferien habt ihr denn als nächstes?"

"Pfingstferien!"

Na immerhin, und da ich finde, dass wir genug Rätsel geraten haben, hole ich mein Kamishibai hervor.

Erarbeitungsphase

"An Pfingsten feiern wir, dass der Heilige Geist uns allen geschenkt wurde. Und heute, meine liebe Klasse, möchte ich euch etwas vom Heiligen Geist erzählen. Er war vom Anfang der Welt mit dabei und später unglaublich wichtig, um den ersten Christen so viel Mut und Kraft zu geben, dass sie von Jesus erzählen konnten. Damit ihr versteht, was der Heilige Geist überhaupt ist, möchte ich ganz am Anfang beginnen. Liebe Schüler, herzlich willkommen zum Erzähltheater über den Heiligen Geist und Pfingsten!"

Nun beginne ich mit der Erzählung. Für das Kamishibai benutze ich die Bildkarten 1, 2, 3 und 5, 6, 7 aus dem Set "Die Pfingsterzählung" von Rainer Oberthür und Renate Seelig. Ich achte bei der Erzählung darauf, dass bei jedem Bild das Wort "Geist" mit vorkommt. Während der Erzählung kann sich ein Dialog mit folgenden möglichen Fragen entwickeln:

"Beschreibe den Heiligen Geist." – Er ist ungreifbar. Er schwebt. Er kommt vom Himmel. Er verbindet die Welt mit Gott.

"Welche Eigenschaften hat er?" – Er ist immer da. Er gibt den Menschen Kraft und Mut. Er erfüllt den Menschen.

"Wie wird der Geist dargestellt?" – Als Atem Gottes. Als Taube. Als Feuerflamme. Als Stifter von Gemeinschaft (trotz Unterschiede).

Nach dem Schlussapplaus am Ende der Kamishibai-Vorführung lasse ich die Schüler kurz wiederholen:

"Was habt ihr gerade über den Heiligen Geist erfahren?" – Er war schon immer da. Er erfüllt die Menschen und stärkt sie. Er kommt von Gott. Er ist bei uns.

Auseinandersetzung

"Wir alle können den Heiligen Geist immer wieder einmal brauchen. Auch wir sind manchmal kraft- und mutlos und brauchen jemanden, der uns stärkt. Dem Heiligen Geist werden sieben Eigenschaften zugeschrieben, die er dem Menschen schenken kann. Ihr bekommt jetzt alle ein Arbeitsblatt zu den Gaben des Heiligen Geistes, auf der auch eine Flamme aufgedruckt ist. Lest euch das Blatt bitte genau durch und beschriftet die Flamme. Ich spiele euch für die Arbeit etwas ruhige Musik vor."

In Einzelarbeit beschäftigen sich die Schüler mit den Gaben des Heiligen Geistes und überlegen, welche Gabe sie im Moment besonders gut brauchen können. Diese schreiben sie auf ihre Flamme und schneiden ihre Flammen aus.

Das Arbeitsblatt gibt es im Download am Ende des Beitrags.

Vertiefung

Zum Abschluss machen wir einen Stehkreis vorn im Klassenzimmer. Am Boden liegt ein helles Tuch.

Ich frage in die Runde: "Wo wohnt er eigentlich – der Heilige Geist?"

Verschiedene Antworten werden gesucht. Ich schaue ernst: "Es gibt noch einen Ort, an dem der Heilige Geist wohnt." Ich hole einen Spiegel hervor und gehe damit langsam durch den Kreis, so dass jede Schülerin, jeder Schüler das eigene Gesicht im Spiegel sehen kann. "Durch die Taufe wohnt der Heilige Geist in euch! Alle Gaben, die ihr euch wünscht, sind mit dem Heiligen Geist schon da! Durch euren Wunsch für eine bestimmte Gabe kann diese gestärkt oder hervorgeholt werden!"

Ich lege den Spiegel in die Mitte des Tuches. Der Reihe nach darf nun jede Schülerin, jeder Schüler in den Spiegel schauen, die eigene Flamme vorlesen und auf das Tuch legen. Wer nicht vorlesen will, darf seine Flamme stumm (mit der beschrifteten Seite nach unten) dazulegen.

Wer eine singbegabte Klasse (und Lehrkraft) hat, kann nach jedem Schüler oder nach drei bis fünf Schülern den Refrain "Komm Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft" singen (GL776 / EG 564).

Schlussfigur

Nach dieser Stunde rund um den Heiligen Geist haben sich die Schülerinnen und Schüler sicherlich ihre Pfingstferien verdient! Bevor ich sie aber entlasse, singen wir noch einmal gemeinsam ein "Happy Birthday" für den Heiligen Geist, für die Kirche und somit für uns alle!

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