Heilige für Kinder: Franziskus, 4. Oktober
Am 4. Oktober ist der Namenstag des heiligen Franziskus von Assisi. Wer war dieser Mann, der bis heute zahllosen Menschen ein Glaubensvorbild ist? Seine Anziehungskraft liegt in der Einfachkeit und Klarheit, mit der er über Gott und Jesus erzählte. Ein fiktives Interview stellt uns diese Persönlichkeit vor.
Am 4. Oktober ist der Namenstag des heiligen Franziskus von Assisi. Der Heilige aus dem 13. Jahrhundert hat bis heute zahllose Menschen darin bestärkt, dass der christliche Glaube eine Werthaltung sein kann, die im Alltag trägt und das gesamte Leben positiv prägt. Seine Anziehungskraft liegt in der Einfachheit und Klarheit, mit der Franziskus über Gott und Jesus erzählte. Zum Beispiel ist es eine Idee von Franziskus, die Weihnachtsgeschichte einfach mit einer Weihnachtskrippe darzustellen – zum Anschauen, Anfassen, Spielen und Erzählen. Seine Auffassung von selbst gewählter Armut, die befreit, passt gut in unsere Zeit: Sie ermutigt dazu, sich nicht überrollen zu lassen von der Unübersichtlichkeit der Welt, sondern wie Jesus die wesentlichen Dinge im Blick zu haben. Und Kinder verstehen auf Anhieb die Liebe zu den Tieren und zur Natur, die Franziskus immer wieder zum Ausdruck brachte. Franziskus' Leben bietet Stoff für viele Geschichten. Stellen wir uns einfach vor, wir würden ihn heute über sein Leben interviewen – was würde er wohl erzählen?
Frage: Hallo Franziskus, wo kommst du her?
"Geboren wurde ich in der kleinen Stadt Assisi in Italien. Mein Vater war ein reicher Tuchhändler. Er wollte, dass ich einmal sein Geschäft übernehmen würde. Ich hatte immer ausreichend Geld zur Verfügung und feierte oft verschwenderische Feste mit meinen Freunden. Ich konnte mir leisten, was ich wollte."
Frage: Aber das ging nicht immer so weiter, oder? Was ist passiert?
"Als ein heftiger Streit zwischen meiner Stadt Assisi und der Nachbarstadt Perugia entbrannte, zog auch ich in den Kampf. Wir verloren und ich wurde gefangen genommen. Ein ganzes Jahr saß ich im dunklen Verließ des Gefängnisses. Einzig mein Glaube an Gott gab mir Trost. Als ich wieder nach Hause kam, wollte ich mein reiches und bequemes Leben nicht mehr führen. "
Frage: Aber warum? Warst du nicht froh, dass du wieder zu Hause warst?
"Alles kam mir sinnlos vor. Ich wollte auch nicht mehr Tuchhändler werden, sondern so leben, wie Jesus es getan hatte. In Armut, ohne Besitz. Ich ging von zu Hause weg in die Wälder. Dort lebte ich einige Zeit in der Einsamkeit, nur mit einer Kutte bekleidet und von dem, was mir gutherzige Menschen zu essen gaben."
Frage: Wurde das nicht schnell langweilig, so ganz allein?
"Bald gesellten sich andere Männer zu mir. Ich gründete eine Gemeinschaft, die nach dem Vorbild Jesus lebte. Unsere Aufgabe war es, uns um die Armen zu kümmern, Menschen zuzuhören und die Botschaft der Bibel den Menschen zu erzählen. Alle Menschen und alle Tiere, alles was Gott geschaffen hatte, waren für mich Bruder und Schwester."
Frage: Tiere, sagst du? Es wird erzählt, dass du mit Tieren sogar sprechen konntest. Sie waren immer nett zu dir. Hattest du denn nie Angst vor den wilden Tieren, die es im Wald gab?
"Einmal kam ich in das Dorf Gubbio. Die Bewohner berichteten mir, dass sie sich nicht mehr aus ihren Häusern trauten: Ein schrecklicher Wolf schlich nachts herum und fraß alles, was er erwischte. Niemandem gelang es, den Wolf zu fangen oder zu töten. Die Menschen in ihrer Not taten mir leid. Aber auch der Wolf hatte mein Mitgefühl. War er doch ein Geschöpf Gottes. Ich ging zuversichtlich vor die Tore von Gubbio. Als mir der Wolf entgegentrat und seine Zähne fletschte, bekreuzigte ich mich und sprach sanft zu dem Tier: „Bruder Wolf, ich weiß, dass du großen Hunger hast und zu alt bist zum Jagen. Es geht aber nicht, dass du so viel Angst unter den Menschen verbreitest. Ich will, dass ihr friedlich miteinander auskommt.“ Der Wolf senkte wie beschämt seinen Blick. Und so einigten wir uns, dass die Bewohner dem Wolf jeden Tag ein Stück Fleisch zu fressen gaben. Der Wolf war zufrieden und zahm. Niemals mehr hat er einen Menschen angefallen oder bedroht."
(Die "Antworten" von Franziskus sind Zitate aus: 24 Heilige und Schutzpatrone für unsere Jahreskrippe. Bildkarten für unser Erzähltheater. Text: Martina Groß. © Don Bosco Medien GmbH, München)
Nicht nur Tiere nannte Franziskus seine Brüder und Schwestern. Die gesamte Natur und ihre Erscheinungen und Phänomene waren für Franziskus Brüder und Schwestern, von Gott gemacht und gewollt: eben Geschöpfe, wie er selbst auch eines war. Mit seinem berühmten Sonnengesang öffnet er uns die Augen für diese schöne Welt:
Gelobt seist du, mein Herr,
deine Schöpfung gefällt uns sehr.
Danke für unsere Schwester Sonne.
Sie schenkt uns Licht am Tag
und strahlt im Glanze deiner Herrlichkeit.(aus: Sybille Wittmann: Der Sonnengesang. Franziskus und das Lob der Schöpfung © Don Bosco Medien GmhH, München)
Illustration: Petra Lefin
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