Die Bilderreihe „Jesus erzählt vom Reich Gottes“ bietet Stoff für mehr als einen Kindergottesdienst - zu jedem der vier Gleichnisse kann eine Andacht gestaltet werden. Monika Arnold hat einen Kindergottesdienst veranstaltet zum ersten Gleichnis – vom Sämann (Markusevangelium 4,3–8).
Eine Schale mit Körnern, eine Schale mit bereits gekeimten Körnern sowie einige Ähren machen das Gleichnis anschaulich. Es werden die Bildkarten 1–5 benötigt. Ein Erzählstein ist für die Erzählrunde im Anschluss an die Bildbetrachtungen hilfreich.
Bereits eine Woche vor dem Kindergottesdienst habe ich mit den Kindern Körner betrachtet und wir haben mit dem Säen experimentiert: Körner in Töpfe mit unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit; einmal war der Topf gefüllt mit guter Erde und ein anderer Topf war gefüllt mit Steinen. Wir haben beides gegossen und beobachtet. Und konnten nach einer Woche den Unterschied feststellen! Wie schnell ist das Getreide in der guten Erde gekeimt! Außerdem haben wir die Begriffe „säen“ und „Sämann“ gemeinsam erschlossen. Wir haben die Ähren betrachtet: So sieht das Getreide dann aus, wenn es fertig gewachsen ist. Wir haben die Körner gezählt, die an einer Ähre sind. Aus einem Korn wächst beispielsweise eine Ähre, die 30 Körner trägt! Das gekeimte Getreide wird mit in den Gottesdienst genommen, außerdem eine Schale mit Körnern und einige Getreideähren.
Die Bildkarten habe ich dabei an mehreren Stellen eingesetzt.
Im ersten Teil des Kindergottesdienstes kann mit den Kindern an den Gottesdienstort eingezogen werden. Dazu oder danach eignet sich gut ein Lied. Nach Kreuzzeichen und Begrüßung kann im zweiten Teil (Verkündigung) auf die Erzählung hingeführt werden, dazu eignen sich die Bildkarten. Falls es beim Gottesdienst keinen Einzug gibt, kann schon zu Beginn des Gottesdienstes eine Bildkarte sichtbar sein.
Ich ziehe also mit den Kindern zusammen in die Turnhalle, wo schon alles für die Feier vorbereitet ist. Kinder tragen jeweils die Kerze, das Kreuz, die Bibel, die Kamishibai-Bildkarten sowie eine Schale mit Körnern mit bereits gekeimten Körnern und Ähren. Bibel, Kerze und Kreuz finden auf dem kleinen Tisch ihren Platz. Die anderen Materialien liegen in der Nähe des Kamishibai. Danach singen wir ein Lied.
Wir beginnen mit dem Kreuzzeichen „Lieber Gott, ich denk an dich, ich spreche von dir, ich hab dich lieb“ und zeichnen dabei ein Kreuz auf Stirn, Mund und Herz. Ich begrüße die Kinder zum Gottesdienst und wir versammeln uns, indem wir um Kerze und Bibel einen Kreis bilden, uns an den Händen fassen und kurz Stille halten. Die Kerze brennt jetzt in unserer Mitte. Im Gebet spreche ich:
Guter Gott, zu Dir kommen wir und feiern Gottesdienst.
Wir wissen, dass von Dir alles Gute kommt.
Lass es in uns wachsen und groß werden. Amen.
In diesem Teil wird zuerst auf die Bibelerzählung hingeführt. Dazu eigenen sich entweder die Bildkarten oder aber ein zentrales Symbol der Erzählung. Es könnte sich auch eine Hauptfigur vorstellen: als Handpuppe, biblische Erzählfigur, oder ein Kind verkleidet sich … Danach kommt die Bibel in den Blick. Für die Kinder soll deutlich werden: die Geschichte, die sie auf den Bildkarten erleben, steht in der Bibel! Wenn die Bibel durch einen Liedvers oder das „Halleluja“ feierlich in den Blick genommen wird, setzen wir eine Verbindung zur Erwachsenenliturgie. Außerdem geben wir der Bibel einen besonderen Platz.
Wichtig ist: das freie Erzählen zu den Bildkarten steht im Vordergrund – die Bilder verdeutlichen und visualisieren das Erzählte! Deshalb ist der Kontakt der Erzählerin mit den Kindern sehr bedeutsam.
Die Kinder nehmen Platz. Ich öffne das Kamishibai und stelle mich dahinter. Ich zeige das 1. Bild: ein Mädchen aus Galiläa stellt sich vor – Hanna. Ich erzähle die Handlung des Bildes frei und halte Blickkontakt zu den Kindern. Dabei zeige ich jeweils kurz auf die jeweilige Stelle bzw. Person im Bild.
Illustration: Petra Lefin, aus: Jesus erzählt vom Reich Gottes. Kamishibai Bildkartenset
Auf dem 2. Bild sehen wir Jesus, der Geschichtenerzähler. Auch hier erzähle ich die Handlung frei.
Das 3. Bild zeigt das Gleichnis vom Sämann. Dieses Bild betrachte ich zuerst gemeinsam mit den Kindern. „Was siehst du auf dem Bild?“ „Was könnte das sein?“ „Erzähle, was tut der Mann?“
Dabei stelle ich die Schale mit den Körnern zum Kamishibai.
Dann sage ich: „Die Geschichte, die Jesus erzählt, steht in der Bibel. Wir hören diese Geschichte aus der Bibel. Die Bibel als besonders Buch begrüßen wir mit einem Lied: Halleluja …“
Nun lese ich die Bibelstelle (Markusevanglium 4,3-8a) teils aus der Bibel vor, teils erzähle ich sie frei und halte Kontakt zu den Kindern. Während des Lesens / Erzählens zeige ich auf die unterschiedlichen Orte im Bild (zuerst auf dem 3. Bild, dann auf dem 4. Bild) und die gekeimten Körner sowie die Ähren auf ihrem Platz am Erzähltisch. Danach lege ich die Bibel aufgeschlagen an ihren Platz zurück.
Nachdem der Text gehört oder gespielt wurde, wird er in der Liturgie nun gedeutet – was bedeutet er für die Lebenswelt der Kinder? Dafür erzähle ich zum 5. Bild das Gespräch zwischen den Personen der Geschichte: Mama, Papa und Daniel.
Dann hole ich die Kinder in den Dialog hinein – durch offene Fragen können sie ihre Gedanken und Deutungen ausdrücken:
„Was meinst du: was will uns Jesus mit diese Geschichte vom Sämann sagen?“
„Was war an der Geschichte schön für dich? Worüber möchtest du gern reden?“
„Was denkst du: was hat das Wachsen der Körner mit Gott zu tun?“
Die Kinder sind mit den offenen Fragen und dem theologischen Gespräch vertraut. Wer etwas sagen möchte, meldet sich und wartet auf den Erzählstein. Sie erzählen etwas von der Geschichte oder drücken ihre eigenen Gedanken aus.
Ich schließe die Runde ab mit einem Dankgebet:
Guter Gott. Du schenkst uns so viel und willst,
dass es bei uns wächst und wir lebendig und glücklich sind.
Dafür danken wir Dir! Amen.
Am Ende des Gottesdienstes kann im Gespräch mit den Kindern geklärt werden, welches Bild der Erzählung im Kamishibai sichtbar bleiben soll. Welches ist das Wichtigste für sie? Es folgen der Segen und ein Lied.
Zum Vertiefen und zum Ausklang des Gehörten lade ich die Kinder ein, nun mit ihrem Körper das Wachsen der Körner nachzuempfinden. Diese Imaginationsübung leite ich mit wenigen Worten an.
Am Ende des Gottesdienstes versammeln wir uns um die Kerze, Bibel und Kreuz im Kreis und fassen uns an den Händen. Ich spreche den Segen:
So segne uns Gott, der alles geschaffen hat (wir zeichnen den Erdkreis mit den Händen),
durch Jesus, der uns lieb hat (wir legen beide Hände aufs Herz)
und durch die Gottes-Kraft, die uns stark macht (mit den Händen zeigen wir Stärke). Amen.
Die vier Gleichnisse: Vom Sämann. Von der selbstwachsenden Saat. Vom Senfkorn. Vom Sauerteig.
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