Mit Kindern winterliche Landschaften basteln und Erzählschiene und Kamishibai als Bühne nutzen
Das Kamishibai und die Erzählschiene als Bühne für selbst gestaltete Winterlandschaften: Eiskristalle, Schneeflocken, weiße Bergspitzen und Schneemänner. Anne Marie Braune berichtet in diesem Beitrag, wie sie in einem Kunst-Workshop für Kinder mit Formen und Farben experimentiert und so fantasievolle Winterlandschaften entstehen. Die Idee eignet sich zum Nachmachen für Kinder von 3 bis 6 Jahren. Die gestalteten Winterlandschaften laden zum Erzählen eigener Geschichten ein oder können mit Wintermärchen ergänzt werden.
Im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster haben meine Kollegin Wil Borgmann und ich einen Workshop zur Darstellung einer Winterlandschaft angeboten. Der Workshop richtete sich an Kinder von vier bis sechs Jahren und dauerte zwei Stunden. Es wurden verschiedene spielerische Kreativtechniken ausprobiert, um winterliche Strukturen zu erstellen. Diese wurden dann anschließend zu einer eigenen Landschaft collagiert. Das entstandene Werk lädt zum Geschichtenerzählen ein.
Das Kunstwerk „Dokumenta III“ (Emil Schumacher, 1964) war Ausgangspunkt für unsere Arbeiten. Der spontane und expressive Farbauftrag erzeugt eine besondere Räumlichkeit, die uns zu unseren eigenen „Bildräumen“ inspirierte. Das Kunstwerk bot durch seine Gegenstandslosigkeit und die Reduktion auf Schwarz-, Weiß- und Grautöne viel Raum zum Assoziieren.
Schon bei der Vorstellungsrunde wurde das Thema Winter eingebaut. Die Kinder stellen sich vor und sagen dazu, was sie am Winter besonders mögen. Die Jahreszeit wurde anhand konkreter Punkte besprochen:
Das Kunstwerk bot mit seinen winterlichen Farben und der expressiven Malweise viele Möglichkeiten, Ideen zu sammeln:
Nach dem Besuch der Ausstellung und unseren Gesprächen über das Kunstwerk fertigten wir im Atelier unsere eigenen Winterwunderlandschaften an.
Zu Beginn (genug Trockenzeit einplanen) wurden mit verschiedenen Techniken Strukturpapiere erstellt, die sich für winterliche Landschaften (Wasserflächen, Berge, Pflanzen, Schnee etc.) eignen.
Material: Fingerfarben: z.B. weiß, blau, braun, schwarz, Spachtel (alternativ: alte Plastikkarten), Palette, Papier im DIN-A3-Format (möglichst dick und passend zur Dicke der Erzählschienen-Schlitze)
Ein paar Farbkleckse wurden direkt auf das Papier gegeben und mit dem Spachtel verstrichen, bis kein Weiß vom Papier mehr zu sehen war.
Material: Fingerfarben: z.B. weiß, blau, braun, schwarz, Moosgummistempel (alternativ: Moosgummis auf Pappe, Korken, irgendetwas Rundes), Acrylplatte/Pappe, Papier im DIN-A3-Format (möglichst dick und passend zur Dicke der Erzählschienen-Schlitze), Pinsel
Die verschiedenen Farben wurden auf die Acrylplatte gegeben und mit dem Pinsel vermischt. Entweder können die Stempel mit dem Pinsel bestrichen werden oder mit dem Stempel direkt die Farbe von der Platte aufgenommen werden. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Farbschicht auf der Acrylplatte nicht zu dick ist, sonst entstehen Ränder. Das ganze Blatt wurde mit Formen gefüllt, wobei eine kristallene Struktur entstand.
Tipp: Die dunkleren blauen Kreise können später nochmal mit weiß/hellblau überstempelt werden, so entsteht ein hübscher Eiseffekt.
Material: Fingerfarben (z.B. blau), weiße Kerzen, Acrylplatte/Pappe, Papier im DIN-A3-Format (möglichst dick und passend zur Dicke der Erzählschienen-Schlitze), breiter Pinsel, Wasser, Wasserbehältnisse
Zuerst wurden mit der Kerze „unsichtbar“ auf dem weißen Blatt Strukturen gezeichnet (Striche, Schneeflocken, Punkte, Linien, Wirbel etc.). Anschließend wurde die komplette Fläche einmal mit wässriger Farbe übermalt. Dabei blieben die Kerzenzeichnungen weiß. So entstanden Zauberlinien.
Material: Klebestifte, Scheren, hellblaue und weiße Pastellkreiden, Bleistifte
Nach dem Trocknen der Papiere wurden eigene Landschaftselemente erstellt. Dafür konnten Papiere gerissen oder geschnitten werden. Reißkanten eignen sich zum Beispiel sehr gut für natürliche Motive wie Schnee.
Auf diese Weise entstanden nun Berge, Meere, Häuser, Bäume und vieles mehr. Eines der Bilder ließen wir ganz, damit es später als Hintergrund im Kamishibai dienen konnte.
Beim Erarbeiten der verschiedenen Elemente wurden diese direkt in der Erzählschiene platziert. Neben dem Ausschneiden ergänzten die Kinder die Elemente mit Zeichnungen durch Pastellkreiden und Stifte: Schneebedeckte Bergspitzen wurden gemalt, Fenster in Häuser gezeichnet und der Fantasie freien Lauf gelassen.
Tipp: Falls das Papier nicht dick genug für die Erzählschiene ist, kann es mit Pappe verstärkt werden.
Material: Erzählschienen, Kamishibai-Erzähltheater
Am Ende versammelten sich die Kinder und gemeinsam betrachteten wir die entstandenen Landschaften. Es hatten sich auch ein paar Figuren wie Schneemänner in die Bilder geschlichen. Wir sprachen darüber, an was für Orten wir uns befinden, wie es dort aussieht, was für Wetterbedingungen herrschen, und überlegten gemeinsam, was für Geschichten dort spielen könnten.
Tipp 1: Wenn der Workshop mit mehr Zeit durchgeführt wird (mehr als 2 Stunden), ließe sich die Präsentation am Ende noch durch Schneefall (Papierfetzen) oder Wintermusik (z.B. Triangel) atmosphärischer gestalten.
Tipp 2: Wenn das Gestalten noch mehr mit dem Geschichtenerzählen verbunden werden soll, können von Anfang an Wintermärchen mit eingebunden werden.
Zur Autorin: Anne Marie Braune hat in Münster Illustration mit Schwerpunkt Kinderbuch sowie in Osnabrück Kunst & Kommunikation studiert. Am liebsten erfindet sie kleine lustige Tierwesen und farbenfrohe Traumwelten. Sie arbeitet außerdem als Kunstvermittlerin im LWL-Museum für Kunst und Kultur.
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