Kantapper, kantapper...
Schon entdeckt? In einigen Kamishibai-Geschichten sind kleine Reime, Sing- und Sprechverse eingebaut, die sich im Verlauf der Handlung wiederholen und die Kinder zum Mitmachen einladen. Oft folgen diese Verse dem Rhythmus der Geschichte, der beim Erzählen mit Kamishibai durch das wiederholte Wechseln der Bilder gegeben ist. Das bietet ein besonderes Potenzial zur Sprachförderung.
Rhythmen, Reime und Laute in Sprache und Liedern sind für die Sprachentwicklung von Kindern im Vor- und Grundschulalter von großer Bedeutung. Zum einen tragen sie spielerische Möglichkeiten in sich, die Kindern einfach Spaß machen. Zugleich unterstützen sie das bewusste Hören. Auch unbetonte, fast verschluckte Silben werden durch die gebundene rhythmische Sprache oft leichter erkennbar. Davon profitieren besonders auch jene Kinder, die Deutsch als Sprache neu lernen. Sie üben dabei ganz spielerisch Laute und Lautkombinationen, die es in ihrer Muttersprache so vielleicht nicht gibt. Sie entwickeln ein Gefühl für Melodien und Rhythmen, die jeder Sprache innewohnen, und haben Freude daran, wenn sie durch Wiederholung solche sprachspielerischen Passagen mit Reim und Rhythmus selbst ausprobieren und leicht mitsprechen können.
Erzählen mit Kamishibai ist immer auch ein rhythmisches Geschehen, das dem kindlichen Bedürfnis nach Orientierung, Vertrautheit und Mitmach-Möglichkeit besonders entgegenkommt. Noch deutlicher als beim Blättern eines Bilderbuches oder beim Wechsel digitaler Bilder „per Knopfdruck“ erleben Kinder die sich wiederholende Bewegung des Bilderwechsels beim Kamishibai als ein Zusammenspiel vielfältiger sinnlicher Erfahrungen. Dadurch können sie den Fortgang der Geschichte leichter nachvollziehen, fühlen sich unmittelbarer angesprochen und aktiver in das Geschehen einbezogen.
Wenn ebenso regelmäßig wie beim wiederkehrende Wechsel der Bilder auch ein wiederkehrender Sprech- oder Singvers die Geschichte durchzieht und die Kinder zum Mitmachen einlädt, wird dieser Erzählrhythmus durch sprachliche Elemente bewusst unterstützt!
Vier Geschichten zeigen exemplarisch, wie und warum bei Kamishibai-Bilderserien kleine Verse und Reime zum Mitsprechen dieses besondere sprachfördernde Potenzial im oben beschriebenen Sinne in sich tragen:
Illustration: Petra Lefin
„… und lief kantapper, kantapper in den Wald hinein.“ Das Märchen vom Pfannkuchen ist in verschiedenen europäischen Sprachräumen überliefert. "Kantapper, kantapper" ist der lautmalerische Vers, der beschreibt, wie der Pfannkuchen durch die Welt rollt. Er beschreibt eben diese galoppierenden Fortbewegung und ist ein tradiertes und wesentliches Element der Handlung, die sich in einer Kette von ähnlichen Szenen entwickelt und sich so auf das gute Ende zubewegt. Beim Erzählen der Geschichte mit Kamishibai, leitet dieses „kanntapper“ immer auch den Bildwechsel ein. Die rhythmische und klangliche Qualität des lautmalerischen Wortes, das sich schnell einprägt und zum Mitsprechen animiert, bietet wertvolle spielerische Möglichkeiten für das artikulierte und rhythmische Sprechen, die sich organisch in die Geschichte einfügen und für diese ein wichtiges Gliederungselement sind.
Dazu braucht es keine Übung und Erklärung: Die Kinder erfassen aus der Geschichte heraus intuitiv die Bedeutung und können sich am Hören und Mitsprechen des lautmalerischen Wortes freuen.
Gerade weil solche Verse – eingebunden in eine Geschichte – sich „wie von selbst“ aus der Handlung heraus ergeben und nicht als „pädagogisch aufgesetzte“ sprachfördernde Übung in Erscheinung treten, können sie ihre sprachfördernde Wirkung so spielerisch und alltagsintegriert entfalten. Entdecken Sie mit den ganz unterschiedlichen Beispielen Ihre Lust, mit Versen und Reimen sprachlich zu spielen! Denn nichts vermittelt die Freude an Klang und Rhythmus von Sprache überzeugender als die spürbare Lust am spielerischen Umgang mit Sprache beim Vorlesen und Erzählen!
In den folgenden Wochen werden wir die Bedeutung von Reim und Rhythmus zu weiteren Geschichten vorstellen.
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Ein Pfannkuchen rollt durch den Wald, bis er drei Waisenkindern begegnet. Das Märchen als eKami für den Deutschunterricht. Mit Text in Leichter Sprache!
Mehr InfoEin Pfannkuchen hüpft aus der Pfanne und rollt davon. Alle Tiere, denen er begegnet, wollen ihn auffressen, doch er lacht sie nur aus und rollt weiter. Bis er drei Kindern trifft…
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Mehr Info„Mehr, mehr“ ruft der kleine Häwelmann in der Originalfassung aus dem 19. Jahrhundert immer fordernder. Der neue Vers "Rolle, rolle, hin und her ..." zum Mitsprechen hingegen greift die ursprüngliche Entdeckerlust und Neugier des Kindes auf, mit der es am Abend zu seiner Traum- oder Fantasiereise aufbricht.
Zum BeitragTeil 2 der Reihe "Mit Reim und Rhythmus spielend Sprache fördern", zur Geschichte "Die drei Schmetterlinge".
Zum BeitragReime und Verse eignen sich ganz wunderbar zur Sprachförderung von Kindern im Kindergarten! Dieser Beitrag gibt Ihnen Infos und Tipps zur Förderung der phonologischen Bewusstheit anhand des Themas Natur und Jahreszeiten.
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