"Nein, nein, nein, alleine zieh ich nicht hier ein!"
Teil 2 der Reihe "Mit Reim und Rhythmus spielend Sprache fördern", zur Geschichte "Die drei Schmetterlinge".
Zu diesem Märchen aus dem 19. Jahrhundert sind die wiederkehrenden Reime für die Erzählfassung mit Kamishibai neu eingebunden worden. Auch hier galt es, den im Text angelegten Rhythmus in der Abfolge der sich in ähnlicher Weise wiederholenden Szenen aufzunehmen und mit spielerischen Möglichkeiten des Mitsprechens von Reimen zu verbinden. Im Unterschied zu der sehr einfachen Struktur beim Pfannkuchen-Märchen, das eine sich wiederholende Bewegung durch die immer gleiche Lautmalerei beschreibt, haben wir es in diesem Märchen mit zwei kleinen Versen im Wechsel zu tun, die sich aus der dialogischen Struktur der Fabel ergeben: Dreimal wenden sich die Schmetterlinge mit einer Bitte an die Blumen („Schau, wir drei sind gleich ganz nass ...“). Und dreimal gibt jeweils ein Schmetterling die jeweils gleiche Antwort auf das inakzeptable Angebot der Blume. („Nein, nein, nein! Das finde ich gemein! ...) Singular und Plural, Bitte und Verneinung – sprachlich bieten die wiederkehrenden Reime „nebenbei“ ein vielfältiges Übungsmaterial für den Spracherwerb. Der Wechsel zwischen zwei verschiedenen Versen setzt voraus, dass der Sinn der Reime beim Hören und Sprechen im Kontext der Geschichte verstanden wird und die größere Textmenge fordert die Merkfähigkeit heraus. Zugleich kann an diesen beiden Versen sehr gut mit den Kindern erprobt werden, wie sich Emotionen in der Sprache ausdrücken: Ob die Schmetterlinge traurig oder hoffnungsvoll, ärgerlich oder gar wütend sind – das lässt sich nicht allein an der Wortbedeutung der Verse ablesen, sondern auch an der Art, WIE die Verse gesprochen werden. Mit welchem Tonfall? In welcher Lautstärke? Mit welcher Betonung?
Illustration: Karina Grünwald
Zeigen Sie den Kindern bereits durch Ihr eigenes Sprechen der Verse in unterschiedlichen emotionalen Färbungen, wie Gefühle (Angst, Hoffnung, Traurigkeit, Enttäuschung, Wut …) in der Sprache zum Ausdruck kommen können. Beim Mitsprechen werden die Kinder dann eigene Entdeckungen machen, wie sie mit der Stimme, mit Lautstärke und Tonfall spielen können. Und wie sich dadurch vielleicht die Wirkung der Worte verändert.
Weitere Beispiele zum Thema Sprachförderung durch Klang, Reim und Rhythmus im Kamishibai: Der dicke, fette Pfannkuchen
Schon entdeckt? In einigen Kamishibai-Geschichten sind kleine Reime, Sing- und Sprechverse eingebaut, die sich im Verlauf der Handlung wiederholen und die Kinder zum Mitmachen einladen. Oft folgen diese Verse dem Rhythmus der Geschichte, der beim Erzählen mit Kamishibai durch das wiederholte Wechseln der Bilder gegeben ist. Das bietet ein besonderes Potenzial zur Sprachförderung.
Zum Beitrag„Mehr, mehr“ ruft der kleine Häwelmann in der Originalfassung aus dem 19. Jahrhundert immer fordernder. Der neue Vers "Rolle, rolle, hin und her ..." zum Mitsprechen hingegen greift die ursprüngliche Entdeckerlust und Neugier des Kindes auf, mit der es am Abend zu seiner Traum- oder Fantasiereise aufbricht.
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