Die Ostergeschichte erzählt von Anselm Grün
Die Ostergeschichte erzählt von Anselm Grün: Die farbenprächtigen Bilder von Giuliano Ferri wirken durch eine große Liebe zum Detail. Das Kartenset ist nicht nur ein Hingucker für die Erzählung der Ostergeschichte in Kita und Kindergarten; auch das Weiterarbeiten mit den Karten in Grundschule oder Seniorenarbeit bietet sich an.
Mithilfe des Bildkartensets können Sie Kindern die Ostergeschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem bis zu seiner Kreuzigung und Auferstehung atmosphärisch nahebringen. Dafür ist das Kamishibai-Erzähltheater nicht unbedingt nötig: Die Karten enthalten auf der Rückseite den Text zur Illustration auf der Vorderseite, den die Erzählperson ohne Erzähltheater bestens im Blick hat.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Texte sind so verfasst, dass sich die Kinder Einzelheiten nicht über mehrere Karten hinweg merken müssen. Das Kartenset ist deswegen auch prädestiniert für die Arbeit mit kleineren Kindern. Die stimmungsvollen Bilder lassen sie in die Atmosphäre der Bibelszenen eintauchen.
Weil die Bildkarten mit so viel Liebe zum Detail gestaltet sind, lohnt sich ein genauerer Blick. Deswegen sind im Folgenden Zusatzinformationen zur Verfügung gestellt, die auf jeweils ein Detail pro Bildkarte eingehen. Das Arbeitsmaterial eignet sich für Schülerinnen und Schüler ab der dritten Klasse. Das bewusste Betrachten steht im Fokus und sich die Zeit nehmen, einmal genau hinzuschauen – nicht nur zu überfliegen, wie es heute mit dem Strom an Bildern, Videos und Sinneseindrücken nur allzu häufig der Fall ist.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten durch das Zusatzmaterial über die Erzählung hinaus weitere Informationen zur Bedeutung einzelner Elemente der Bildkarten. Auf diese Weise können sie ihr historisch-biblisches Hintergrundwissen vertiefen.
Tipp: Erzählen Sie in einem ersten Schritt die ganze Ostergeschichte anhand der Bildkarten. Geben Sie den Schülerinnen und Schülern dabei genügend Zeit, die Illustrationen auf sich wirken zu lassen und sie bis ins Detail anzuschauen. Nehmen Sie in einem zweiten Schritt die einzelnen Bildkarten noch einmal zur Hand und bringen Sie die Zusatzinformationen ein (s.u. "Die Botschaft der Bilder")
Die folgenden Impulse und Suchaufgaben eignen sich nicht nur für die Erzählrunden mit Kindern, sondern ebenso für die Arbeit mit Erwachsenen, z.B. in Erzählrunden mit Senioren oder in einer Andacht während am Ende der Fastenzeit. Die Bildkarten genau zu betrachten regt unsere visuelle Wahrnehmung an und fördert Konzentrationsfähigkeit. Stellen Sie das jeweilige Detail zur Bildkarte vor und lassen Sie die Zuschauer gemeinsam suchen, wo es auf der Illustration zu finden ist (hierfür eignen sich die Karten 1 bis 9 und 12). So verbinden Sie das thematische Arbeiten mit den Bildkarten mit dem Erleben in der Gruppe.
In allen vier Evangelien reitet Jesus nach Jerusalem ein – bei Matthäus und Johannes auf einem jungen Esel, bei Markus und Lukas auf einem Fohlen. Der Esel kommt noch an vielen weiteren Stellen in der Bibel vor, denn für die Menschen in der damaligen Zeit waren Esel wichtige Tiere ihres alltäglichen Lebens, genauso wie Kamele, Schafe und Rinder. Schon gewusst, dass von Ochs und Esel bei Jesu Geburt im Stall aber nichts in der Bibel steht?
Weil Jesus die Händler im Tempel vertreibt und ihre Tische umstößt, fliegen auf dem Bild die Tauben aus den Käfigen heraus. Tauben wurden, genauso wie Rinder, Schafe, Ziegen und Widder, als Opfertiere zu Ehren Gottes verwendet. Deswegen gab es im äußeren Bereich des Tempels Händler, die die Vögel verkauften. Solche Opfer konnten die frommen Juden nur im Jerusalemer Tempel darbringen. Aber keine Angst: Weil der Tempel 70 n. Chr. zerstört worden ist, gibt es heute keine solche Tieropfer mehr.
Jesus hat bei seinem letzten Abendmahl mit den Jüngern Brot gebrochen und Wein getrunken. Das war aber nicht solches Brot, wie wir es heute kennen: Jesus hat ungesäuertes Brot verwendet, also Brot ohne Sauerteig. Das sieht ein bisschen aus wie ein dickerer Pfannkuchen und man braucht nur ganz wenige Zutaten, um es zu backen: eigentlich nur Mehl und Wasser, eventuell etwas Salz. Auch heute noch spielt ungesäuertes Brot eine wichtige Rolle für Juden, wenn sie das „Fest der ungesäuerten Brote“ feiern und sich dabei an den Auszug aus Ägypten erinnern.
Warum heißt der Ölberg eigentlich Ölberg? Das hat mit dem zu tun, was auf ihm wächst: Olivenbäume. Aus Oliven wird bekanntlich Olivenöl hergestellt, deswegen hießen Olivenbäume in der damaligen Zeit auch „Ölbäume“. Und bei so vielen Ölbäumen, wie die Bildkarte es zeigt, macht die Bezeichnung „Ölberg“ natürlich Sinn! Den Garten Getsemani kann man sich übrigens als Landgut direkt beim Ölberg vorstellen, wo aus den Oliven Olivenöl gemacht wurde.
Was sich Judas mit den dreißig Silberstücken hätte kaufen können oder wie viel Geld dreißig Silberstücke heute ungefähr wären, kann man nur ganz schwer sagen. Um es sich ein bisschen vorstellen zu können: Mit dreißig Silberstücken hätte sich Judas wohl einen Esel kaufen können. Bevor sich Judas wegen seiner Schuld, dass er Jesus verraten hat, selbst das Leben nahm, gab er das Geld aber zurück an die Hohepriester.
Jesus hat sich als König bezeichnet, auch wenn er das ganz anders verstanden hat als die Hohepriester und Römer. Dass sich Jesus „König“ nannte, konnten die aber nicht einfach so stehen lassen, denn sie fürchteten um ihre Macht. Deswegen setzten sie ihm bei seiner Verurteilung zum Tod am Kreuz eine Dornenkrone als Zeichen des Spottes und Hohnes auf. Jesus hat keine richtige Königskrone aus Gold, Silber und Edelsteinen auf, sondern einen Kranz aus Zweigen mit spitzen Dornen.
Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, warum auf so vielen Kirchturmspitzen ein Hahn thront? Er soll die Gläubigen daran erinnern, sich für Jesus Christus zu bekennen – gerade dann, wenn es einmal unangenehm werden könnte. Man soll also eben nicht so handeln, wie Petrus es getan hat, als er Jesus drei Mal verleugnet hat. Der Hahn ist ein Zeichen dafür, sich nicht einfach mit dem Wind zu drehen, sondern standhaft zu bleiben und für seinen Glauben einzustehen. Ganz nebenbei erwähnt kann der Hahn auf der Kirchturmspitze auch die Windrichtung anzeigen. Deswegen wird er auch „Wetterhahn“ genannt.
Wer sich die Bildkarten ganz genau anschaut, der wundert sich jetzt bereits zum zweiten Mal: Warum taucht da ein Bischofsstab auf? Zur Zeit Jesu hat es doch noch keine Bischöfe gegeben! Das geht auf die biblische Figur Aaron zurück. Mose hat ihn zum ersten Hohepriester der Israeliten geweiht. Als Zeichen dafür hat Mose Aaron einen Stab überreicht. In Erinnerung an die Weihe Aarons erhalten auch heute noch die Bischöfe und Äbte einen solchen Stab, wenn sie geweiht werden.
Auch hier gilt: Ein Blick auf die Details lohnt sich, denn nur so kann man die beiden Figuren erkennen, die unter Jesus am Kreuz kauern. Das sind Maria, die Mutter Jesu, und Johannes, ein ganz besonderer Jünger für Jesus. Laut dem Johannesevangelium hat Jesus Maria und Johannes in eine neue Beziehung zueinander gesetzt: Nach seinem Tod und seiner Auferstehung sollen sie wie Mutter und Sohn füreinander sein.
In der Zeit Jesu war es üblich, die Verstorbenen zu salben und ihrem Grab die leeren Salbgefäße beizulegen. Das Salben hatte aber noch viel öfter einen festen Platz im Alltag der damaligen Menschen: Sie haben ihre Haut, Haare und ihr Gesicht ebenfalls mit kostbaren und wohlriechenden Salben und Ölen eincremt. Deswegen gab es in der damaligen Zeit schon einen richtigen Markt für Kosmetik und Parfüms.
Die Emmaus-Jünger erkannten Jesus am Mahlhalten: Jesus hat mit ihnen genauso das Brot gebrochen und den Wein getrunken, wie er es vor seinem Tod am Kreuz auch getan hatte. Aber als die Jünger verstanden haben, dass es wirklich Jesus ist, der mit ihnen nach Emmaus gegangen und Mahl gehalten hat, können sie ihn nicht mehr sehen. Sie machen sich danach sofort auf den Weg zu den anderen Jüngern und erzählen ihnen, dass Jesus lebt.
Ist euch das Boot auf der Bildkarte aufgefallen? Einige der Jünger Jesu waren Fischer. Als Jesus die ersten Menschen als seine Jünger berufen hat (das waren die Brüder Simon und Andreas, die als Fischer arbeiteten), sagte er ihnen: „Kommt her, folgt mir nach! Ich werde auch zu Menschenfischern machen.“ Und genau das macht er jetzt, nach der Auferstehung, noch einmal, wenn er seinen Jüngern sagt, dass sie alle Menschen zu seinen Jüngern machen sollen.
Eva Hartinger, Studentin der Katholischen Theologie, hat sich in das Erzählen mit dem Kamishibai eingearbeitet und sieht darin große Chancen für das Bibelerzählen mit Kindern und Erwachsenen.
Eindrucksvoll und bewegend erzählt Anselm Grün die biblische Ostergeschichte, vom Einzug in Jerusalem über das letzte Abendmahl bis zur Kreuzigung und Auferstehung. Wunderschön, ...
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