Wir gehen raus! Jesus auf der Spur

Kamishibai-Bilder in der Natur: Eggstätter Herrgottsweg

Publiziert am 10.05.2021 von Eva Maria Hartinger

Religionspädagogik in der Natur! Der "Herrgottsweg" im Kirchenwald bei Eggstätt am Chiemsee ist ein wunderbares Ausflugsziel für Groß und Klein. Am Weg entlang befinden sich 24 Tafeln mit den beliebten Kinderbibelbildern von Petra Lefin, die dazu einladen, das Leben Jesu zu erkunden.

Hauptsache raus!

Einfach mal was Neues sehen! Alle Spielplätze und Parks in der Umgebung sind erkundet, auf Basteln haben die Kids nicht schon wieder Lust und die typischen Ausflugsziele sind dank der ersten warmen Frühlingssonne hoffnungslos überlaufen.

Ein spiritueller Stationenweg in der Natur

Wie wäre es mit einer Wanderung durch den Eggstätter Kirchenwald? Dort gibt es seit April 2021 einen besonderen Stationenweg zu erkunden: Auf wetterbeständigen Aluminiumplanen sind Bilder aus dem Kamishibai-Bildkartenset „Unsere Jahreskrippe“ dargestellt. Sie zeigen 24 zentrale Stationen des Lebens Jesu, gemalt von der Illustratorin Petra Lefin. Was es mit dieser einfallsreichen Kamishibaibilder-Idee auf sich hat, erfahren Sie im Interview mit dem Pfarrer des dortigen Pfarrverbands, Andreas Przybylski, der diesen Weg während der Corona-Pandemie 2021 aufgestellt hat.

Herr Pfarrer Przybylski, wie kam es zum Herrgottsweg? Wer kam auf diese außergewöhnliche Kamishibai-Idee?

„Kreuzwege, deren Stationen in der freien Natur aufgestellt sind, gibt es ja bereits. Ebenso Waldlehrpfade. Somit ist die Idee von Bildtafeln am Wegrand, die etwas Biblisches erzählen oder eine gewisse Wachsamkeit hervorrufen wollen, nicht neu. Ich hatte dann den Gedanken, dass es hilfreich wäre, einmal das Leben Jesu in seiner Gesamtheit von der Verkündigung bis zur Geistsendung darzustellen und die Wachsamkeit hervorzurufen, dass sein Weg etwas mit dem Lebensweg eines jeden zu tun hat.“

Warum haben Sie das Projekt genau jetzt realisiert?

„Derzeit sind die Gottesdienste coronabedingt auf wenige Teilnehmer beschränkt. Wieder andere meiden trotz der Hygienemaßnahmen die Kirchenräume. Das Projekt geht darauf ein und macht ein religiöses Angebot im Freien. Ich denke, dass es den Menschen entgegenkommt, die eigenen vier Wände zu verlassen, die durch Homeoffice und Homeschooling enger geworden sind.“

Und dafür bietet sich der Wald natürlich an – was steckt noch hinter der Ortswahl „Wald“?

„Für viele ist die Türschwelle zur Kirche auch eine Hemmschwelle. Kirche verbindet man mit verschiedenen Emotionen und Gedanken, leider auch mit negativen. Die Natur als Gottes Schöpfung ist auch wie eine Kirche, aber viel größer und weiter. Diese Weite braucht es manchmal.“

Für wen ist der Herrgottsweg angedacht, wer soll ihn nutzen?

„Der Weg ist für alle! Er ist konfessionsverbindend, denn die Bibel ist ein ökumenisches Buch. Er ist generationsverbindend, weil Kinder mit Erwachsenen gemeinsam einen spirituellen Spaziergang machen können und aus unterschiedlichen Blickwinkeln, mit unterschiedlichen Erfahrungen auf die Bilder schauen. Die Gestaltung spricht – so die bisherige Erfahrung – alle an.“

Wie haben Sie vor, den Weg zu nutzen – neben dem individuellen Begehen?

„Der Weg soll in die Erstkommunion- und Firmvorbereitung einbezogen werden. Denkbar wäre auch, mit Brautpaaren in der Vorbereitung diesen Weg zu gehen – nicht nur wegen der Station »Hochzeit zu Kana«, sondern auch wegen der vielen Stationen, in denen das Leben und Zusammenleben herausgefordert wird, aber durch die Einbeziehung Jesu zu einem großen Segen wird.“

Die Bildtafeln des Herrgottswegs zeigen Bilder von Petra Lefin, die mit ihrem unverwechselbaren Stil schon viele Kamishibai-Bildkarten illustriert hat. Warum haben Sie sich für Ihre Bilder entschieden?

„Wer auf die Bildtafeln schaut, braucht eigentlich keine Bibel und keine Auslegung mehr. Die Bilder erzählen und erklären die biblischen Geschichten in einer sehr ausdrucksstarken Sprache: Da sieht man staunende Augen der Jünger und liebevolle Gesten Jesu und erahnt, wie wichtig dieser Jesus für uns Menschen ist; dass es erlaubt ist zu staunen, aber auch zu fragen. Da spürt man, dass die stürmische Atmosphäre des Seesturms einer Coronakrise nicht so unähnlich ist, dass aber auch der rettende Jesus Christus mittendrin ist und seine Hand ausstreckt, bevor der ängstliche Petrus untergeht. Petra Lefin hat das genial ins Bild gebracht!“

Wenn ihr neugierig geworden seid auf diese kreative Kamishibai-Nutzung und den Herrgottsweg selbst erleben möchtet: Auf der Internetseite des Pfarrverbands Selige Irmengard, zu dem auch Eggstätt gehört, finden Sie den genauen Standpunkt des Herrgottswegs sowie die entsprechenden Bibel-Texte zu den einzelnen Stationen des Lebens Jesu. Viel Freude beim Erkunden!

Sie haben eine ähnliche Idee und möchten dafür Materialen von Don Bosco Medien verwenden? Sehr gerne klären wir eine mögliche Nutzung – wenden Sie sich bitte an: rechte@donbosco-medien.de.

Dieser Beitrag wurde aktualisiert am 6.7.2023.

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