Hör mal!

Hammer, Amboss, Steigbügel … so sieht’s aus in unseren Ohren

Publiziert am 11.07.2019 von Juliane Buneß

Wie wichtig das Gehör ist, merken wir meist erst, wenn es nicht richtig funktioniert. Schon bei Säuglingen werden Hörtests gemacht und schon ganz kleinen Kindern werden Hörhilfen angepasst, wenn sie diese brauchen, denn das Hören ist enorm wichtig für die Entwicklung des Gehirns und der Sprache! Unser Geschichtentipp rund um das Thema Hören, Gehörsinn, Ohr.

Geschichtentipp zum Gehörsinn

Das Hören ist enorm wichtig für die Entwicklung des Gehirns und der Sprache. Grund genug, schon Kinder an den achtsamen Umgang mit dem Hörsinn heranzuführen. Um deutlich zu machen, wie das Gehör funktioniert, was dem Gehör schaden kann und wie wichtig dieser Sinn ist, eignet sich zum Einstieg das Bildkartenset „Die wunderbare Ohrenschnecke“. Die Geschichte wird vom Berufsverband der HNO-Ärzte zur Gesundheitsvorsorge empfohlen. Denn immer mehr Kinder haben bereits im Schulalter Probleme aufgrund von Hörschäden.

Bilder im Kopf

Hören Kinder einer Geschichte zu, entstehen Bilder im Kopf. Die Kinder verknüpfen die Worte mit den Sinneserfahrungen, die sie schon gemacht haben. Dürfen die Kinder anschließend Bilder zur Geschichte malen, wird jedes Bild anders aussehen.

Wie funktioniert das Hören?

Dass Hören viel mehr ist als Schallaufnahme, merken wir spätestens, wenn uns ein Musikstück zu Tränen rührt. Doch bis es soweit kommt, passiert in Sekundenbruchteilen ganz viel!

Nehmen wir einmal an, wir sitzen in einem Konzert und der Geigenspieler erzeugt mit seinem Instrument Töne. Töne sind Klangwellen, die verstärkt durch unsere Ohrmuschel durch unseren Gehörgang auf dem Trommelfell auftreffen. Sie bringen das Trommelfell zum Schwingen. Es ist erstaunlich, dass jeder Ton und jedes Geräusch aus anderen Klangwellen besteht. So können wir z. B. hören, welches Instrument gerade gespielt wird, ob die Töne laut, leise, hoch oder tief sind. Wir hören, ob ein Musiker allein spielt oder in einer Gruppe.

Das Schwingen des Trommelfells setzt die Gehörknöchelchen im Mittelohr in Bewegung. Sie sind die kleinsten Knochen unseres Körpers und heißen Hammer, Amboss und Steigbügel. Der Hammer ist etwa so groß wie ein Reiskorn. Amboss und Steigbügel sind noch winziger. Die Schwingungen werden zum Innenohr übertragen. Im Innenohr befindet sich die „Gehörschnecke“, die mit Flüssigkeit gefüllt ist und winzige Haarzellen besitzt. Ganz stark vergrößert sieht es aus wie ein Weizenfeld.

Bei Tönen und Geräuschen bewegen sich die Härchen wie Weizen im Wind. Bei hohen Tönen bewegen sich die Haarzellen weiter außen in der Schnecke, bei tiefen Tönen weiter innen. Das wäre schon erstaunlich genug, aber unser Ohr kann noch mehr! Die Sinneszellen wandeln die Bewegung in elektrische Impulse um, die an den Hörnerv übertragen werden. Der Hörnerv ist eine Leitung von unserem Ohr bis zu unserem Gehirn. Der elektrische Impuls wird in unserem Gehirn als Schall wahrgenommen. Wir hören die Musik! Neben der Musik nehmen wir noch andere Geräusche wahr: den Nachbarn, der in seinem Programmheft blättert, einen anderen Zuschauer, der gerade hustet … Und das Gehirn entscheidet dann darüber, ob wir einen Schall als angenehm oder unangenehm empfinden.

Hörstörungen

Früh diagnostizierte Hörstörungen haben ihre Ursache oft im Innenohr. Doch auch bei einem gesunden Innenohr ist eine Hörminderung im Kindesalter relativ häufig. Schon ein Schnupfen kann dazu führen, dass das Mittelohr oder die „Ohrtrompete“ (Verbindungsgang von der Nase bis zum Ohr) mit Schleim gefüllt ist. Das führt dazu, dass das Trommelfell und die Gehörknöchelchen nicht mehr richtig schwingen können. So eine Hörminderung sollte rasch behandelt werden. Hält sie über Wochen an, kann es zu Sprachverzögerungen kommen.

Ein Sinn, der niemals schläft

Hören kann auch als Warnung dienen. Im Gegensatz zu den Augen schlafen Ohren nie. Dabei ist es ganz wichtig, dass wir zwei Ohren haben. So können wir nicht nur besser hören, sondern auch erkennen, aus welcher Richtung Geräusche oder Töne kommen.

Wie hören Tiere?

Die Ohren von Eulen sind sogar unterschiedlich hoch, sie können besonders gut hören, woher die Schallwellen kommen. Die meisten Tiere hören sowieso anders als wir Menschen. Die fast blinden Fledermäuse hören ganz hohe Töne. Zur Orientierung senden sie Schallwellen aus und können, indem sie lauschen, wie diese zurückkommen, selbst kleinste Insekten orten. Die Insekten selbst haben keine Ohren wie Säugetiere, können aber trotzdem hören. Bei Grillen sitzen die Hörorgane an den Vorderbeinen.

Das Hören gehört zu den größten Wundern unseres Körpers! Spiele zur Hörförderung finden Sie im Buch „Die 50 besten Hör-Spiele“. Ein Beispiel aus diesem Buch, mit dem Kinder spielerisch erfahren können, wie Fledermäuse hören, ist das Spiel „Fledermaus jagt Beute“. Hier gibt’s dieses Spiel im kostenlosen Download.

Carlo Mausini

Die wunderbare Ohrenschnecke. Kamishibai Bildkartenset

Eine Sachgeschichte zur Pflege des Hörsinns für unser Erzähltheater. Entdecken - Erzählen – Begreifen: Bilderbuchgeschichten

Was ist ein Trommelfell? Wie funktioniert der Gleichgewichtssinn? Warum ist es wichtig, das Gehör zu schonen? - Eine Kamishibai-Geschichte zur Gesundheitsvorsorge im Kita- und ...

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