Religiöse Vorbilder in der Grundschule
Heilige sind nicht nur im katholischen Religionsunterricht relevant, sondern finden auch im evangelischen Religionsunterricht ihren Platz. Ihr Glaube an Gott und ihre gelebte Nächstenliebe verbindet die Heiligen mit Christen aller Konfessionen. Dazu heben wir den Vorbildcharakter der Heiligen hervor und setzen sie in die Reihe möglicher anderer Vorbilder für uns heute. Im Herbst und in der Adventszeit ergeben sich dazu viele Anlässe.
Heilige waren eigentlich ganz normale Menschen wie du und ich, aber ihre Taten und ihr Handeln waren dennoch besonders. So besonders, dass sie von der katholischen Kirche heiliggesprochen wurden und bis heute verehrt werden. Diese Menschen setzten sich mit ihren Taten für Gott und andere Menschen ein und fühlten sich durch ihr Handeln Gott ganz nahe. Oder wie man es bildhaft ausdrücken kann: Heilige sind ein Fenster zum Himmel, da ihr Leben und ihr Handeln auf Gott und Gottes Reich hinweisen.
Heilige können Vorbilder für uns und unser Leben heute sein. Glauben, Mut, Willensstärke, Demut, Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit – das alles sind Werte und Normen, für die Heilige eingestanden sind und manchmal auch mit ihrem Leben bezahlen mussten. Der Vergleich eines Vorbilds mit einem Kompass ist für mich sehr treffend. Wie ein Kompass können Vorbilder für unseren Lebensweg eine richtige Richtung vorgeben.
Gerade ab dem Grundschulalter wird für Kinder die Orientierung an Gleichaltrigen, aber auch die Orientierung an Vorbildern zur Bildung der eigenen Identität immer wichtiger:
"Wer zeigt dir deine Richtung auf deinem Lebensweg? Wer sind deine Vorbilder? – Sind es berühmte Sportler oder Sängerinnen? Oder Menschen aus der Familie und dem Freundeskreis? Welche Eigenschaften sind dir an diesen Personen wichtig?"
Diese Fragen und Impulse können als Einstieg in das Thema „Heilige als Vorbilder“ dienen, bevor dann bestimmte Heilige und deren Taten beleuchtet werden.
Dabei können Heilige nicht nur Thema im katholischen Religionsunterricht sein, sondern können und müssen auch im evangelischen Religionsunterricht ihren Platz finden. Denn im Glauben an Gott und der gelebten Nächstenliebe, die wir durch Jesus aufgezeigt bekommen haben, sind wir über Konfessionen hinweg alle miteinander verbunden. Und wenn es da eine Person gegeben hat, die die Botschaft und die Liebe Gottes gelebt und verbreitet hat, dann muss diese Person für alle Konfessionen interessant sein. Dabei geht es nicht um eine pauschale Heiligenverehrung, sondern es geht darum, den Vorbildcharakter der Heiligen hervorzuheben und sie in die Reihe möglicher anderer Vorbilder für uns heute zu setzen. Denn der Religionsunterricht soll kein reiner Geschichtsunterricht sein, sondern soll die Relevanz der Glaubensthemen im eigenen Leben aufgreifen und spürbar machen.
Mit über 7000 Heiligen ist die Auswahl an Vorbildern groß. Welche Heilige und ihre Taten bieten sich im Religionsunterricht zu thematisieren an? Welche überlieferten Lebenswege können für uns heute Vorbildcharakter haben?
Wenn wir konfessionsübergreifend denken, dann gibt es auch im Lehrplan des evangelischen Religionsunterrichtes mindestens zwei Heilige, deren Leben wir genauer betrachten können: Sankt Martin und Nikolaus von Myra. Beide waren Vorbilder im christlichen Glauben und halfen ihren Mitmenschen durch Taten der Nächstenliebe. Bis heute erzählen wir uns Jahr für Jahr um den Martinstag am 11. November die Geschichte von der Mantelteilung des Soldaten Martin mit dem frierenden Bettler im Schnee. An den Laternenumzug mit Martinsfeuer, gebastelter Laterne und gebackenen Gänsen können wir uns wohl noch alle erinnern. Traditionen, die uns jedes Jahr aufzeigen: Sankt Martins Tat des Teilens ist ein Vorbild für uns heute. Auch der 6. Dezember hat für viele Christen und Christinnen beider Konfessionen eine wichtige Bedeutung: es ist der Gedenktag des heiligen Bischofs Nikolaus von Myra. Mehrere Legenden gibt es rund um Sankt Nikolaus, der vor allem im Geheimen und in der Dunkelheit der Nacht seinen Mitmenschen eine Freude bereitete und den armen Menschen in seiner Stadt half. So stellen wir heute noch unsere Stiefel am Abend vor dem Nikolaustag vor die Türe und hoffen auf gefüllte Schuhe am nächsten Tag.
Hier noch weitere Heilige, die konfessionsübergreifend im Religionsunterricht besprochen werden können:
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