Eine Praxisanregung für den Religionsunterricht
Genau 6 Monate vor Heiligabend, am 24. Juni, wird Johannistag gefeiert. Passend zu diesem Gedenktag, stellt uns ein fiktives Interview in diesem Beitrag Johannes den Täufer vor.
Mein Gedenktag ist der 24. Juni. Das Datum liegt genau 6 Monate vor Weihnachten und um den Tag der Sommersonnenwende. An vielen Orten wird mein Geburtstag mit den Festen zur Sonnenwende verbunden.
Einige dieser Bräuche gab es zwar schon lange, bevor ich in diesen Gegenden so richtig beliebt wurde, dafür tragen viele Dinge heute meinen Namen. Ein Kraut zum Beispiel, eine Frucht, ein Käfer und sogar eine Blume sind nach mir benannt! Welche sind das wohl? (Lösung am Ende des Beitrags)
Würdest du mich heute befragen, liefe ein Gespräch vielleicht folgendermaßen ab:
Tipp: Das folgende Interview kann auch in Kombination mit dem Bildkartenset „Johannes der Täufer“ im Religionsunterricht oder in der Gruppenstunde eingesetzt werden.
Frage: Du kennst Jesus schon lange, stimmt’s?
„Ja, wir sind sogar verwandt. Genau genommen kenne ich Jesus, seit ich noch ein kleines Baby im Bauch meiner Mutter war. Sie war damals im 6. Monat mit mir schwanger. Maria ist die Mutter von Jesus und meine Tante. Einmal hat Maria uns besucht. Schon als Baby im Bauch habe ich gespürt, dass Maria damals selber mit einem ganz besonderen Kind schwanger war. Da habe ich vor lauter Freude ganz fest gestrampelt – ich konnte im Bauch meiner Mutter ja schlecht einen Luftsprung machen!“
Frage: Wer sind deine Eltern?
„Mein Vater Zacharias ist Priester am Tempel in Jerusalem. Aber meine Eltern sind schon sehr alt. Meinen Namen habe ich übrigens von Gott bekommen. Er hat meinem Vater Zacharias einen Engel geschickt und nicht nur meine Geburt vorausgesagt, sondern auch vorherbestimmt, wie ich heißen soll.“
Frage: Im Moment lebst du in der Wüste?
„Ich will ein einfaches Leben führen, das Gott gefällt. Man braucht ja nicht viel. Ich trage ein schlichtes Gewand aus Kamelhaar mit einem ledernen Gürtel und esse, was ich finde. Oft sind das Heuschrecken oder wilder Honig vom Johannisbrotbaum. Manchmal geben mir auch die Menschen, die ich treffe, etwas zu essen.“
(Illustration: Petra Lefin)
Frage: Du triffst Menschen in der Wüste?
„Ja, sehr viele sogar. Sie kommen extra zu mir, aus Judäa und der gesamten Jordangegend. Ich predige und versuche die Menschen zu einem besseren Leben zu bewegen: ‚Kehrt um, bessert euch!‘, rufe ich ihnen zu. Viele von ihnen bereuen ihre Sünden und lassen sich deshalb von mir im Jordan taufen. Das macht mich froh. Aber nicht alle Menschen mögen, was ich sage. König Herodes zum Beispiel hat seine Frau verstoßen, weil er sich in die Frau seines Bruders verliebt und sie geheiratet hat. Das ist nicht richtig, und das habe ich ihm auch so gesagt. Er wollte es aber nicht hören.“
Frage: Gestern war ein besonderer Tag, warum?
„Gestern stand plötzlich Jesus vor mir. Er war mit seinen Jüngern da und wollte sich von mir taufen lassen. Stell dir vor, Jesus! – Von mir! Ich habe gesagt: ‚Du bist doch der Sohn Gottes. Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir?‘ Aber er war sich sicher. Da bin ich mit ihm in den Jordan gestiegen und habe ihn getauft, wie all die anderen zuvor. Und dann geschah etwas Wunderbares, der Himmel tat sich auf, der Heilige Geist kam wie eine Taube herab und wir hörten eine Stimme, die sprach: ‚Das ist mein Sohn, ihn habe ich lieb, er macht mir Freude.‘“
Frage: Was hast du in diesem Moment gedacht?
„Erst konnte ich gar nichts denken. Dann spürte ich große Freude in mir aufsteigen und dachte: Jetzt ist es allen klar, jeder hier ist Zeuge: Jesus ist der, auf den wir gewartet haben. Mit ihm wird alles gut. Endlich.“
(Illustration: Petra Lefin)
Tipp: In den Ländern um das Mittelmeer wächst ein besonderer Baum. Er wird in der Erzählung genannt und trägt den Namen des gesuchten Heiligen.
(nach Lk 1–3)
Johannes der Täufer ist eine starke Figur in der Bibel: ein wortgewaltiger Prediger und Mahner, auch muss er Charisma gehabt haben, denn der Evangelist Lukas schreibt, dass viele Menschen, die zu ihm kamen, unsicher waren, ob Johannes nicht gar selbst der verheißene Messias sei.
Wie Jesus beginnt Johannes mit Anfang 30 umherzuziehen und zu predigen. Er lebt spartanisch. Wer Johannes hören will, muss sich auf den Weg zu ihm in die Wüste machen. Und sie kommen in Scharen: Aus ganz Judäa und der Jordangegend. Johannes fordert seine Zuhörer auf, umzukehren und ein besseres Leben zu beginnen. Reihenweise tauft er Menschen im Jordan, die ihre Sünden bekennen und Besserung geloben. Die vehemente Kritik des Johannes an Herodes führt später dazu, dass Johannes von dem Herrscher hingerichtet wird.
(Illustration: Petra Lefin)
Lösungen:
Johanniskraut, Johannisbeere, Johanniskäfer, Johannisblume (Arnika)
Johannes zieht in die Wüste. Dort verkündet er das Kommen des Erlösers und tauft die Menschen im Jordan. Auch Jesus lässt sich taufen.
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