Märchen im Fach Bildende Kunst
Klassische Märchen wie Rotkäppchen haben in der Grundschule im Deutschunterricht ihren festen Platz. Die Fantasie anregenden Geschichten bieten sich für die Weiterarbeit im Kunstunterricht an. Hier kommt unsere Praxisidee: Rotkäppchen-Waldszene mit Mal- und Klebetechnik.
Märchen sind ein beliebtes Thema in allen vier Grundschuljahren. Sowohl im mündlichen als auch im schriftlichen Bereich des Deutschunterrichtes ist diese Gattung gut einsetzbar. Beliebt ist auch das Erzählen von Märchen mit dem Erzähltheater Kamishibai. Das Kamishibai bietet uns die Möglichkeit, den Kindern eine Geschichte in einer persönlichen und anschaulichen Situation zu präsentieren. Meine Erstklässler freuen sich immer schon sehr, wenn ich das Erzähltheater aufbaue.
Hier stelle ich euch eine unkomplizierte Idee für die Weiterarbeit mit dem Märchen Rotkäppchen im Fach Bildende Kunst vor.
Eins vorweg: Ich versuche in meinem Kunstunterricht in der Schule und auch in meinem privaten Kunststudio Punkt und Pünktchen immer, den Kindern Ideen und Anleitungen zu bieten, die sie selbst gestalterisch umsetzen können. Ich möchte den kreativen Prozess unterstützen und nur dort Vorgaben machen, wo es unbedingt nötig ist. Eigene Ideen sind immer willkommen und ich arbeite ungern mit Schablonen. Kinder können viel mehr, als man meint!
Stell den Kindern verschiedene Materialien zur Verfügung. Jedes Kind benötigt:
Mit Papierstreifen auf Tonpapier wird ein Wald gestaltet zusammen mit einem Streifen Wiese. Ein Birkenwald ist unser Vorbild.
Ein Stück Karton wird ca. auf 2cm x 10cm zugeschnitten. Mit schwarzer Wasserfarbe wird die kurze Kante nass eingestrichen. Damit werden nun Spuren auf das weiße Papier gedruckt. Trocknen lassen.
Das trockene Papier in Streifen schneiden.
Die Papierstreifen auf dem farbigen Tonpapier wie Bäume anordnen und aufkleben. Oben und unten steht das Papier ggf. über, es wird später abgeschnitten. Nun entsteht ein Birkenwald. Achte darauf, dass die Bäume dicht genug nebeneinander geklebt werden.
Ein etwa 8 bis 10cm hohes grünes Tonpapier in der Breite des Hintergrundpapiers zuschneiden und unten aufkleben.
Eine Wiese durch Aufmalen von Gras und das Aufkleben/Aufmalen von Blumen andeuten. Hier können auch besondere Papiere zum Einsatz kommen: alte Zeitungen und Bücher sehen interessant aus. Vielleicht stehen Stempel oder eine Stanze zur Verfügung? Auch Sticker mit Blumenmotiv können benutzt werden.
Die Kinder gestalten die Figur des Rotkäppchens weitestgehend frei.
Mit Hilfe von zwei unterschiedlich großen Kreisschablonen (ich habe Magnete und eine Vase genommen, denkbar sind auch Deckel von Gläsern oder andere runde Behälter) haben sich die Kinder einen kleinen Kreis auf weißes Papier und einen etwas größeren auf rotes Papier aufgemalt und ausgeschnitten. Aufkleben und ein Gesicht aufmalen. Achte darauf, dass die Größe der Kreise proportional zu deinem Hintergrund passt und das Rotkäppchen am Ende nicht zu groß wird.
Aus einem roten Rechteck schneiden die Kinder danach ein Dreieck aus. Ich habe den Tipp gegeben, das Rechteck längs einmal zart oben in der Mitte zu knicken. So hat man eine Hilfe beim Schneiden des Dreiecks. Kopf, Käppchen und Kleid werden dann zusammengeklebt.
Aus weißem Papier gestalten die Kinder in einfachen Formen („ein lang gezogenes U“) Arme und Beine. Hier können auch Hände und Schuhe aufgemalt werden. Ankleben.
Das Rotkäppchen dann auf die Wiese in die Mitte des Bildes stellen. Festkleben.
Auf ein weiteres kleines Stück weißes Papier malen die Kinder einen Korb. Hier beginnen wir mit einem U, welches wir oben schließen. Karierte Linien können das Korbgeflecht andeuten. Ein Henkel wird aus zwei weiteren umgedrehten Buchstaben U aufgemalt. In den Korb malen die Kinder Blumen, Wein und Kuchen. Der Korb wird ausgeschnitten und an die Hand des Rotkäppchens geklebt.
Es ist wichtig, den Kindern die Scheu zu nehmen: Ich denke, es ist nicht so wichtig, ob der Wolf am Ende wirklich nach Wolf aussieht. Den Zusammenhang erkennt man auf jeden Fall durch das Rotkäppchen.
Für den Wolf gebe ich den Kindern ein Stück braunes Papier. Hier habe ich bereits die Oberseite des Kopfes mit einer Wellenlinie angedeutet. Die Kinder malen selbst eine Schnauze mit Nase, Mund (Zähne), Auge, Ohren und den Hals.
Ich habe die Zeichnung an der Tafel gezeigt. Viele Kinder trauen sich hier wenig zu.
Der Wolf wird an den Rand des Bildes oder mit dem Hals hinter einen der Bäume geklebt.
Meine Erstklässler waren mit Eifer bei der Sache und haben sich viel Mühe gegeben. Einige Kinder habe ich am Ende aufgefordert, noch ein paar Details zu ergänzen oder verschiedene Linien noch einmal nachzufahren, z.B. mit Filzstift, damit sie besser sichtbar werden. Für Kinder, die sehr schnell fertig sind, würde es sich auch anbieten, ein Haus (oder ein halbes Haus) aus Tonpapier auszuschneiden und an den Bildrand zu kleben. In meiner Klasse habe ich diese Erweiterung allerdings nicht gebraucht, da wir nach vier Unterrichtstunden alle etwa gleichzeitig fertig waren. Denkbar wäre es auch, schnellere Kinder aufzufordern, ein paar Tiere (Vögel, Hase …) zu ergänzen.
Viel Freude mit dieser Anleitung wünscht euch
Carmen
Carmen Daub, Mama von drei Mädchen und Grundschullehrerin, leitet ein privates Kunststudio für Kinder und Erwachsene in Saarlouis im Saarland. @frau.daub und @punkt.undpuenktchen
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