Konfessionen, Religionen, Weltanschauungen
Weihnachten ist ein Fest, das weltweit gefeiert wird. In deutschen Kindertagesstätten spiegelt sich diese Vielfalt wider, vor allem wenn Kinder aus verschiedenen Kulturen und Religionen zusammenkommen. Wie kann die Botschaft von Weihnachten, nämlich Freude und Gemeinschaft, alle Kinder erreichen, egal ob die Advents- und Weihnachtszeit in der Kita mit oder ohne religiösen Fokus gestaltet wird?
Weihnachten wird auf der ganzen Welt auf vielfältige Weise gefeiert. In vielen Einrichtungen werden die Inhalte der christlichen Weihnachtsgeschichte verstärkt vermittelt, in anderen Einrichtungen ist dies weniger der Fall. Die Feier von Weihnachten in der Kita ist somit manchmal weniger religiös geprägt und fokussiert sich stärker auf das Gemeinschaftsgefühl, gemeinsame Aktivitäten und den kulturellen Austausch.
Kinder aus aller Welt bringen verschiedene Weihnachtstraditionen mit in die Kita, die das Fest zu einem bunten und vielfältigen Ereignis machen. Zwei Beispiele:
In Italien warten die Kinder am 6. Januar auf die Ankunft der „Befana“, einer freundlichen Hexe, die Geschenke bringt. In der Vorweihnachtszeit werden oft Krippen aufgestellt und Weihnachtslieder gesungen.
Kinder aus Mexiko feiern ein neuntägiges Fest, das die Suche von Maria und Josef nach einer Herberge nachstellt.
Das alles muss und soll seinen Platz in einer Kindergartengruppe haben.
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In einer multikulturellen Kita, in der auch Familien ohne religiöse Konfession vertreten sind, ist es besonders wichtig, dass Weihnachten auf eine Weise gefeiert wird, bei der alle dazugehören – eben inklusiv.
Es wird darauf geachtet, dass alle Kinder und Familien respektiert werden, unabhängig von ihrer Religion oder weltanschaulichen Überzeugung. Weihnachten wird als kulturelles Ereignis verstanden, das Freude und Gemeinschaft fördert.
Kein Kind wird gezwungen, an religiösen Aktivitäten teilzunehmen. Wo die Weihnachtsgeschichte erarbeitet wird, ist das nicht als religiöse Unterweisung oder dem Überstülpen religiöser Inhalte zu verstehen. Es geht vielmehr darum, den Kindern Möglichkeit und Raum zu geben, Erfahrungen zu sammeln und sich Gedanken über ihr Bild von Gott oder Religion zu machen.
Die Feier von Weihnachten in einer multikulturellen Kita ist ein schönes Beispiel dafür, wie kulturelle Vielfalt und Gemeinschaftsgefühl Hand in Hand gehen können. Durch das Einbeziehen verschiedener Traditionen und das gemeinsame Feiern werden nicht nur Brücken zwischen den Kulturen gebaut, sondern auch wichtige soziale Kompetenzen wie Respekt, Toleranz und Empathie gefördert. Weihnachten in der Kita ist somit nicht nur ein Fest der Freude, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit für interkulturelles Lernen und Zusammenhalt.
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