Mit großen Frauen durch das Jahr

Frauen aus Heiligenlegenden und der Bibel entdecken

Publiziert am 28.11.2024 von Esther Hebert

Illustration: Juliane Buneß © Don Bosco Medien 2020

Das Kirchenjahr ist voll von Gedenktagen für Heilige sowie Vorbilder aus der Bibel. Wir haben uns gezielt die Frauen unter den religiösen Vorbildern angeschaut. Welche interessanten Persönlichkeiten aus Bibel und Heiligenlegenden gibt es, die Kinder in Kindergarten oder Grundschule inspirieren können? Über einige von ihnen können wir im Kamishibai erzählen.

Heilige Frauen im Jahreslauf

Unter den unzähligen offiziellen Heiligen treffen wir immer wieder auf Frauen, die viel mehr als einfach nur vermeintlich fromme Märtyrerinnen sind. Oft sind diese Frauen gegen große Widerstände und über gesellschaftliche Grenzen hinweg ihren eigenen Weg gegangen und sind gerade dadurch zu religiösen Vorbildern geworden. Unser Schnelldurchlauf durch die Geschichte, verteilt aufs Jahr:

  1. Maria (1. Januar): Maria, die Mutter von Jesus, steht am Beginn des Jahres. Als idealtypische Glaubende und Gottesmutter steht sie über allen anderen Heiligen und ist das religiöse Ideal von vielen Heiligen der christlichen Tradition – Frauen wie Männern. Übers Jahr hinweg begegnet Maria immer wieder an besonderen Festtagen. Die Wurzeln von Maria liegen in Nazaret, einer Stadt in Galiläa. (Von Maria erzählen)
  2. Franziska (9. März) lebte im 15. Jahrhundert in Rom und ließ sich selbst von Krieg und familiären Schicksalsschlägen ihr Gottvertrauen nicht nehmen. Im festen Glauben, dass ihr Engel zur Seite stünden, kümmerte sich in Hospizen um seelisch Kranke und Sterbende.
  3. Im 19. Jahrhundert erschien dem jungen Mädchen Bernadette (16. April) in einer Grotte die Jungfrau Maria. Das war der Beginn des weltberühmten Wallfahrtsortes Lourdes in Frankreich, zu dem jährlich viele Tausend Besucher pilgern. Viele erhoffen sich dort Heilung von Krankheiten.
  4. Katharina (29. April) stammte aus einer Familie mit vielen Geschwistern in Siena. Sie wählte ein selbstbestimmtes religiöses Leben und scheute nicht davor zurück, mit ihren religiösen Visionen an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie wirkte in der Krankenpflege und hatte darüber hinaus einen großen Einfluss auf die Kirchenpolitik des 14. Jahrhunderts.
  5. Johanna von Orleans (30. Mai) war eine junge Frau aus Frankreich im 15. Jahrhundert. Sie sah sich von Jesus berufen, Frankreich im Krieg gegen die Engländer zu unterstützen. Das schloss für sie auch ein, an der Spitze des französischen Heeres in die Schlacht zu ziehen.
  6. Hedwig (17. Juli) war eine Königstochter aus Polen, die später selbst Königin von Polen wurde. Sie gründete im 14. Jahrhundert Klöster und Hochschulen und war für ihre Klugheit und Frömmigkeit sehr geachtet. Geliebt wurde sie aber für ihren Einsatz in der Armen- und Krankenfürsorge.
  7. Klara (11. August) war begeistert von den Ideen des Franziskus von Assisi. Sie übertrug dessen Reformideen auf den Bereich der Frauenklöster und steht am Beginn der franziskanischen weiblichen Ordenstradition. Sie lebte im 13. Jahrhundet in Italien.
  8. Hildegard (17. September) war eine bedeutende Gelehrte: Sie schrieb philosophische und theologische Werke und komponierte Musik. Ihre mystischen Visionen ließ sie sich nicht nehmen und verteidigte sie erfolgreich gegen Kirchenautoritäten. In unserer Zeit ist sie vor allem durch ihre medizinischen Schriften bekannt geworden – vieles aus der Naturheilkunde von heute stützt sich auf Beobachtungen, die Hildegard bereits im 12. Jahrhundert zu Papier brachte.
  9. Teresa (15. Oktober) lebte im 16. Jahrhundert in Spanien und war eine außerordentliche Persönlichkeit: Obwohl sie immer wieder unter gesundheitlichen und psychischen Problemen litt, verfolgte sie zielstrebig ihr Ziel: Sie schrieb unzählige Briefe und war wochenlang im Land unterwegs, um den ihr wichtigen Karmeliterorden nachhaltig zu reformieren. Ihre Schriften der Mystik sind in ihrer Spiritualität zeitlos und bis heute bedeutend. Gleichzeitig hat sie nie vergessen, wie wichtig Humor und Lebensfreude sind. In der katholischen Kirche trägt sie den Titel "Kirchenlehrerin".
  10. Elisabeth (19. November), die Landgräfin von Thüringen aus dem 13. Jahrhundert, wurde nur 24 Jahre alt. Trotz ihres kurzen Lebens ist die Mutter von drei Kindern weltberühmt geworden für ihren Einsatz für Kranke und die Gründung von damals innovativen Hospitälern. Für ihre Ziele hat sie sogar ihre Familie und die Sicherheit ihres sozialen Standes verlassen. (Elisabeth von Thüringen und das Rosenwunder)
  11. Barbara (4. Dezember): Barbara ist historisch kaum zu fassen, sie soll zur Zeit der antiken Christenverfolgungen in der Türkei gelebt haben. Ihre Legende ist der Ursprung für den Brauch der "Barbarazweige": Als sich Barbara in einem Turm in Gefangenschaft befand und dort auf ihren Märtyrertod wartete, soll ein verdorrter Zweig kurz vor ihrem Tod leuchtende Blüten getrieben haben – was Barbara als Hoffnungszeichen auf ein Leben nach dem Tod deutete. (Die heilige Barbara und der Kirschblütenzweig)
  12. Lucia (13. Dezember) ist neben Barbara und Nikolaus die beliebteste Heilige im Advent. Obwohl sie ebenfalls zu den spätantiken Märtyerinnen gehört, ist sie historisch gut fassbar. Ihre Idee, sich einen Lichterkranz aufzusetzen, damit sie im Dunkel der Nacht problemlos unterwegs sein und dabei die Hände freihaben konnte, um Hilfs- und Lebensmittel zu verfolgten Glaubensbrüdern und -schwestern zu bringen, hat sie bekannt gemacht. Ursprünglich in Sizilien beheimatet, wird Lucia noch heute besonders in Skandinavien mit Lucia-Bräuchen geehrt. (Die heilige Lucia und der Lichterkranz)

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Große Frauen in der Bibel und thematisch passende Kinderbibelgeschichten für das Kamishibai

Die Bibel ist ein Buch des Lebens: Aus den Geschichten über unterschiedlichste Gestalten und Charaktere können viele Menschen heute noch Lebensweisheit schöpfen. In der altorientalischen und antiken Welt des Alten und Neuen Testaments treten immer wieder Frauen auf, die aus der Masse von männlichen Protagonisten besonders herausstechen. In der Tradition des Christentums haben sie wie ihre männlichen Kollegen Vorbildcharakter, weswegen ihnen vor allem im katholischen Heiligenkalender ebenfalls Gedenktage zugeordnet sind. Das ist unsere Auswahl an bedeutenden Frauengestalten aus der Bibel, verbunden mit thematisch passenden Kinderbibelgeschichten fürs Kamishibai:

  1. Eva steht am Beginn von allem: Sie ist die Urmutter aus der biblischen Schöpfungsgeschichte, was die Bedeutung ihres Namens, "Leben", noch einmal unterstreicht. Gegenüber ihrem Partner Adam kommt sie ungerechtfertigterweise oft schlecht weg. (Adam und Eva)
  2. Sara war die Frau von Abraham und gilt als die erste Stammmutter des Volkes Israel. Die Geschichte über die Verheißung des langersehnten Kindes Isaak ist ein Bibelgeschichtenklassiker. Auf Sara und Abraham als "Erzeltern" berufen sich sich die beiden Weltreligionen Judentum und Christentum. (Abraham und Sara)
  3. Hagar war die Zweitfrau von Abraham und Nebenfrau von Sara. Diese schickte Hagar zusammen mit ihrem kleinen Sohn Ismael buchstäblich in die Wüste – aus Eifersucht. Verzweifelt irrte Hagar in der Wüste umher, bis Gott ihre Füße zu einer lebensrettenden Wasserquelle lenkte. Abraham (Ibrahim) und Ismael, der Sohn Hagars, sind Gründerfiguren des Islam, sie gelten im Islam als Propheten.
  4. Lea und Rachel sind zwei Schwestern aus der mythischen Frühzeit der Israeliten und waren beide Frauen von Jakob, dem Stammvater Israels. Von ihnen stammen alle zwölf Stämme Israels ab. (Josef und seine Brüder)
  5. Mirjam ist die Schwester von Mose. Nachdem das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten entkommen war, tanzte, sang und jubelte sie. (Mose, Prophet Gottes)
  6. Debora war Richterin und Heerführerin in den Geschichten der Zeit, die der Staatswerdung des Königreichs Israel vorausgeht.
  7. Rut ist eine Fremde, die in Juda und im Volk der Israeliten heimisch wurde. Sie ist die Urgroßmutter von König David. (Rut und Noomi fangen neu an)
  8. Judit ist eine Heldin aus Kriegszeiten: Als das Königreich Juda von den Assyrern bedroht wurde, legte sie eigenhändig Hand an und köpfte einen besonders widerwärtigen assyrischen Heerführer.
  9. Ester ist die Hauptfigur des gleichnamigen Buches im Alten Testament der Bibel. Als Königin im Perserreich des 5. Jahrhunderts v.Chr. gelang es ihr, die jüdische Bevölkerung vor dem Untergang zu bewahren. (Ester hilft ihrem Volk)
  10. Anna ist die Mutter von Maria und damit die Großmutter von Jesus. Sie wird oft zusammen mit ihrem Mann Joachim genannt. (Die Geschichte von Maria)
  11. Maria darf als biblische Figur in der Liste der bedeutenden biblischen Frauen nicht fehlen. Auch wenn Maria in der christlichen Tradition sowie in der Kunst mit vielen gottähnlichen Attributen und idealtypischen Wesenszügen ausgestattet und vor allem im orthodoxen und katholischen Christentum als über allen Heiligen stehend verehrt wurde und wird, sollte nicht vergessen werden, dass Maria als Mitglied der jüdischen Bevölkerung Galiläas bzw. Judas in der jüdischen Religion beheimatet war. Nach dem Tod ihres Sohnes Jesus wurde sie zu einem Mittelpunkt der ersten Christen. (Die Geschichte von Maria)
  12. Elisabet, die Frau von Zacharias ist eine Verwandte von Maria und die Mutter von Johannes dem Täufer. Wir kennen sie aus der Episode "Maria und Elisabet" im Rahmen der Weihnachtsgeschichte. (Die Geschichte von Johannes dem Täufer)
  13. Hanna war eine Prophetin im Tempel zu Jerusalem, die sofort die Bedeutung des kleinen Jesus erkannte. Seine Eltern hatten Jesus 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel gebracht, um ihn unter den Schutz Gottes zu stellen. Eine weitere bedeutende Frau aus der Bibel trägt ebenfalls den Namen Hanna: die Mutter von Samuel, dem Propheten aus dem Alten Testament. (Der zwölfjährige Jesus im Tempel)
  14. Die Schwestern Marta und Maria  von Betanien gehörten zu den engen Freunden von Jesus. Ihr Bruder war Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckte. Maria und Marta verkörpern zwei typische weibliche Seiten: die Sorge und das Kümmern für die Familie und Gemeinschaft – Marta – und das Suchen nach spirituellem Wachstum – Maria (Die Erweckung des Lazarus)
  15. Magdalena bzw. Maria von Magdala lebte am See Gennesaret und war eine Jüngerin Jesu. Sie gilt als die erste Zeugin der Auferstehung Jesu. (Via lucis - der Lichtweg von Ostern bis Pfingsten)

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